Spannende Turiner

Mit einer Gewinnspiel-Postkarte fing alles an. Und kurz darauf war das Wochenende verplant: Vier Teilnehmer des Ausschreibens, das Iveco und VerkehrsRundschau im Rahmen der Messe Transport Logistic veranstaltet hatten, flogen an einem Sonntagnachmittag nach Turin, dem Hauptsitz des Nutzfahrzeugherstellers. Im Turiner "Industrial Village" zeigt Case New Holland Industrial (CNHI), die Mutter nicht nur von Iveco, sondern auch von dessen beiden Schwestergesellschaften CaseIH und New Holland - Hersteller von Agrarfahrzeugen - und dem Motorenund Baumaschinenproduzenten FPT Industrial, sein gesamtes Leistungsspektrum. Neben den drei Marken gehören neun weitere zu CNHI. Hier war Start des Besichtigungsprogramms der Gewinnergruppe. Auf den 8000 Quadratmetern Ausstellungsfläche des Showrooms stehen nicht nur die Iveco-Klassiker Daily und Stralis. "Wir sehen hier unter anderem auch die stärksten Traktoren, die es weltweit gibt. So ist der Quadtrac 620, der 2014 auf den Markt kam, mit einem Drehmoment von fast 3000 Nm und einem Gewicht von 25 Tonnen das Flaggschiff der Serie", erklärt Iveco-Pressesprecher Manfred Kuchlmayr, der die Gruppe begleitet. Neben dem Showroom umfasst das Industrial Village auf seinen 74.000 Quadratmetern ein Museum, Konferenzbereiche und eine Teststrecke, die auch für Events und Fahrsicherheitstrainings für Pkw, leichte und schwere Nutzfahrzeuge zum Einsatz kommt. 110.000 Besucher pro Jahr In dem Village, das es seit September 2011 gibt, lässt sich die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von CNHI erleben. "Angesiedelt ist es auf dem historischen Gelände von Fiat", so Kuchlmayr. Mit über 110.000 Besuchern pro Jahr hat es sich als Location für Events, Meetings, Produktvorstellungen, Fahrversuche und Konzerte etabliert. Auch Unternehmen wie L'Oréal, Bosch, Michelin oder die italienische Post nutzen das Village genauso wie Händler, Zulieferer oder auch Kunden von CNHI und tragen zu den mehr als 250 Events und Konferenzen bei, die dort jährlich stattfinden. Besonders angetan hatte es der VerkehrsRundschau-Gruppe das Museum, in dem Fahrzeuge und Motoren ausgestellt sind, deren Geschichte teilweise bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreicht. Sie demonstrieren das starke Erbe, das hinter CNHI steht. 5000 Betriebsstunden im Test Nächste Station für die deutschen Besucher ist das Motoren-Forschungs- und Entwicklungs-Zentrum von CNHI, das unter FPT Industrial firmiert. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, Motoren, Getriebe und Achsen zu konstruieren, zu produzieren und zu verkaufen. In dem besuchten Teilbereich in Turin testen und entwickeln fast 400 Mitarbeiter in 83 Prüfständen Motoren von 2,2 bis 20 Litern Hubraum sowie komplette Antriebsstränge. Die Grundlagenforschung findet im Schweizer Arbon statt, wo Basistechnologien entwickelt werden und 34 Testzellen zur Verfügung stehen. Die Kosten für so eine Testzelle liegen je nach Größe bei zwei bis vier Millionen Euro. "Die Testdauer pro Motor beträgt mindestens 5000 Betriebsstunden. Pro Jahr entwickeln und testen wir bis zu 300 Prototypen und 150 Achsen und Getriebe", erzählt Massimo Tortorici, Leiter des Bereichs Testing, während der Führung vorbei an den verschiedenen Prüfständen. Die laufen insgesamt rund 100.000 Stunden pro Jahr und verbrennen mehr als 3.000.000 Liter Kraftstoff. "Wir gewinnen daraus 1.700.000 kWh Strom, die wir in das öffentliche Netz einspeisen", so Tortorici. Im Bereich der Landmaschinen sei man dabei, die nächste Abgasstufe Tier 5 zu testen, kündigt er an. Damit könne man den Grundstein für die eventuell fällige Euro-7-Norm im Lkw-Bereich legen. Insgesamt rechnet man bis zur Serienreife eines Motors mit rund fünf Jahren. Im Turiner Entwicklungs-Zentrum haben auch die CNG-Motoren ihren Ursprung, für deren Verbreitung sich CNHI besonders engagiert. "Wir sehen hier eine hervorragende Möglichkeit für den Einsatz alternativer, umweltfreundlicher Antriebe", beschreibt Kuchlmayr die Philosophie seines Unternehmens. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Iveco www.verkehrsrundschau.de/dossiers Entwicklung Prüfstände in Turin - 49 dynamische Testzellen für Motoren von 2,2 l (3 Zylinder) bis 20 l (V8) Hubraum- 1 Rolllenprüfstand für Fahrzeuge- 33 Prüfstände für komplette Antriebsstränge - auch für den Test von Eisenbahnkomponenten

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