Triest. Der nordadriatische Hafen Triest will mit einer neuen Logistik-Strategie die Umschlagprozesse im Hafen beschleunigen und die Bahnanbindung weiter verbessern. Außerdem soll durch die Verlegung der Freihafenzone in ein neues 300.000 Quadratmeter großes Areal die Ansiedlung von Industrieunternehmen gefördert werden, die dort direkt am Wasser produzieren könnten. Das erklärte der Präsident das Hafens, Zeno D’Agostino, der das Amt erst seit Februar bekleidet.
„Wir glauben, dass die Ansiedlung am tiefen Wasser für Unternehmen aus der Schwerindustrie oder für Hersteller von schweren Maschinen attraktiv ist“, erklärte D’Agostino gegenüber der VerkehrsRundschau. Dabei sollen die Grundstücke im Freihafen an die Unternehmen verkauft werden und nicht – wie sonst üblich – nur über Konzessionen vergeben werden.
Der neue Hafenchef bringt eine Menge Erfahrung in der Vermarktung von Flächen und der intermodalen Anbindung mit. Zuletzt war er Development + Marketing Manager bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Consorzio ZAI, die das multimodale Güterverkehrszentrum „Interporto Quadrante Europa“ in Verona verwaltet.
In den vergangenen Monaten wurden die Rangierprozesse innerhalb des Hafens verbessert und auf ein einziges Unternehmen konzentriert. Alle Rangierprozesse führt jetzt das hafeneigene Unternehmen Adriafer durch, das in Kürze privatisiert werden soll. Drei Bieter seien derzeit im Rennen, darunter ein Bieterkonsortium, dem die österreichische Rail Cargo Austria, ein lokaler Terminalbetreiber und das italienisch-deutsche Eisenbahnverkehrsunternehmen Rail Traction Company Spa angehören.
Wichtigstes Ziel sei die Verbesserung der Schienenanbindung des Hafens, erklärte D’Agostino. Bereits heute verlassen pro Jahr 5500 Züge den Hafen Triest. In den vergangenen Monaten wurden zudem neue regelmäßige Verbindungen nach Tschechien und Ungarn gestartet. Die Transitzeit von Triest nach München Riem betrage nur noch 11 Stunden. Der Hafen setzt darauf, dass die großen Containerlinien Zwischenstopp in Triest machen und für genügend Ladung sorgen, die weiter nach Südosteuropa und über die Alpen nach Deutschland gefahren werden. „Im Juli hatten wir mit 54.000 TEU den höchsten Containerumschlag der Hafengeschichte. Das seien 20 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres.“, freut sich der Hafenchef, der noch zu Jahresbeginn einen Einbruch der Umschlagzahlen zu verschmerzen hatte. Am Jahresende werde man beim Containerumschlag in etwa auf Vorjahresniveau (506.000 TEU) landen. (diwi)