Sorgenfalten in Duisburg

Immerhin, der Umsatz der Duisport-Gruppe ist 2018 um 11,6 Prozent gestiegen: angesichts einer zum Jahresende abflauenden Konjunktur kein schlechtes Ergebnis. Aber Erich Staake, als Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG Chef der Duisport-Gruppe, machte erst gar nicht den Versuch, dies auf der Bilanz-Pressekonferenz als großen Erfolg zu verkaufen, und fügte gleich hinzu: "Das ist dem Zukauf der Bohnen-Gruppe zu verdanken." Die Spedition hatte Duisport zum Jahresende 2017 gekauft. 2018 sind die 24 Millionen Euro Umsatz von Bohnen erstmals in der Bilanz erschienen. Ohne Bohnen wäre der Umsatz nur um zwei Prozent gestiegen. Weniger gut haben sich die Mengen entwickelt. Die Umschlagsmenge ist 2018 nochmals um drei Millionen Tonnen rückläufig gewesen und betrug 65,3 Mio. Tonnen. Diesen Rückgang begründete Staake vor allem mit der Flaute beim Massengut: Es wird aufgrund der Energiewende weniger Kohle umgeschlagen und auch die Stahlbranche nimmt die Kaikanten längst nicht mehr so stark in Anspruch wie die Jahre zuvor. Hinzu kam im letzten Jahr ein Niedrigwasser auf dem Rhein, das historische Dimensionen angenommen hat. "Damit waren natürlich Einbußen in der Binnenschifffahrt verbunden", sagte Staake. Das beschäftigt die Gemüter noch heute. Staake berichtete von bedeutsamen Kunden, die nachgefragt hätten, wie der Hafen damit umgeht, wenn es wieder zu solch niedrigen Wasserständen kommt. "Wir befassen uns mit diesen Themen, mit der Veränderung von Staustufen, mit Schiffen, die weniger Tiefgang haben, und mit Alternativen wie der Bahn", sagte Staake. Aber: Das sind nur langfristig zu realisierende Maßnahmen. "Wir hoffen natürlich, dass sich so ein historisches Ereignis nicht so schnell wiederholt", so Staake. Immerhin, beim Umschlag von Containern und Wechselbrücken ist das Aufkommen mit 4,1 Millionen TEU (20-Fuß-Container) 2018 konstant geblieben. Und weiteres Wachstum erhofft sich Staake von den Verkehren auf der Seidenstraße von und nach China (siehe Interview). Ein handfester Konflikt bahnt sich zwischen den beiden Häfen Duisburg und Rotterdam an. Es geht um Direktzüge von und nach Rotterdam, die die Niederländer subventionieren. "Was wir derzeit an Subventionsgebaren für Hinterlandverkehre aus den Seehäfen erleben, hat mit fairen Rahmenbedingungen nichts zu tun", zeigte sich Staake erbost. Denn mit diesen Direktzügen fahren auch Einheiten, die bislang über Duisburg abgewickelt wurden. Duisport will Rotterdam verklagen "Wir wollen nicht in der Beobachterrolle bleiben", drohte Staake Konsequenzen an. Duisport hat bereits untersucht, ob es rechtliche Möglichkeiten gibt, gegen diese Subventionierung zu klagen. Nach Aussage von Markus Bangen, Mitglied des Vorstandes der Duisburger Hafen AG, seien die von Duisport beauftragten Rechtsanwälte zu der Auffassung gelangt, dass die Subventionierung rechtswidrig sei. Auf die Frage der VerkehrsRundschau, wann denn mit rechtlichen Schritten zu rechnen sei, wollte Staake kein konkretes Datum nennen: "Wir werden kurzfristig aktiv werden und nicht zwei Jahre warten", so der Hafen-Chef. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Binnenhäfen" www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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