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SNCF und RFF streiten um höhere Trassengebühren

20.09.2011 11:53 Uhr
SNCF und RFF streiten um höhere Trassengebühren
Frankreich: Staatspräsident Nicolas Sarkozy schlägt sich auf die Seite der SNCF
© Foto: VerkehrsRundschau/Stepmap

Staatspräsident Nicolas Sarkozy tritt dafür ein, dass die Mauthöhe ab 2013 stabilisiert werden soll

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Paris. In der Frage der Neufestsetzung der von der Staatsbahn an den Infrastruktureigner RFF zu zahlenden Gebühren für die Trassennutzung hat sich Staatspräsident Nicolas Sarkozy letzte Woche auf die Seite der SNCF geschlagen. Er tritt dafür ein, dass die Mauthöhe ab 2013 stabilisiert werden soll, um der Bahn etwas mehr Luft zu verschaffen und ihr genügend Raum für die Erneuerung des rollenden Materials zu geben.

Der Bahnbetreiber hat seinem Kontrahenten RFF öffentlich vorgehalten, dieser habe die Trassengebühren für die Hochgeschwindigkeitszüge TGV seit 2008 exorbitant erhöht, und zwar bis zum kommenden Jahr um annähernd 40 und bis 2013 um 75 Prozent. Hochgerechnet auf zehn Jahre käme man so auf einen Anstieg um 145 Prozent. Dass damit das Wirtschaftsmodell des TGV gefährdet sei, hat die delegierte Generaldirektorin der Bahn Mireille Faugère erst kürzlich bei einem Seminar mit der Presse erklärt. Wenn die bisher als Milchkuh der Bahn fungierenden Züge momentan noch einen laufenden Jahresgewinn von 900 Millionen Euro abwürfen, werde dieser angesichts der Trassengebühren-Entwicklung in drei Jahren auf Null sinken.

Konflikt nimmt an Schwere zu

Der seit Jahren fortdauernde und immer schärfer ausgetragene Konflikt zwischen Bahnbetreiber und Bahnnetzeigentümer hat durch die allgemeine Wirtschafts- und Finanzkrise noch an Schwere zugenommen, denn die Einnahmen aus dem TGV-Betrieb stagnieren, während die Gebühren für die Trassennutzung weiter nach oben gehen und die Staatsbahn sich gezwungen gesehen hat, die anfangs vorgesehen gewesene Ausschreibung für 200 bis 300 neue Hochgeschwindigkeitszüge für den internationalen Verkehr auf lediglich 35 herunterzuschrauben. Viel Geld benötigt andererseits aber auch die in mehrfacher Milliardenhöhe hochverschuldete RFF, wenn sie ihrerseits ihren Instandsetzungs-, Erneuerungs- und allgemeinen Wartungsauflagen nachkommen will.

Für SNCF-Chef Guillaume Pépy gehören die von der Bahnabteilung SNCF Infra im Auftrag von RFF eingesetzten entsprechenden Materialzüge und die Trassentarife neben dem Problembereich Bahnfracht und der zwischen SNCF und RFF vereinbarten Lenkungskonstruktion zu den dringlichst zu lösenden Fragen im kommenden Jahr. Derweil wirft der bei der Bahn für den gesamten Gütertransport verantwortliche Pierre Blayau dem Infrastruktureigner vor, er gebe nicht genügend Trassen für die Bahnfracht frei und behindere deren Verkehr durch permanente Trassen- und Fahrzeitenänderungen „in letzter Minute".

Eurotunnel-Chef Jacques Gounon fürchtet, uneingestandenes Ziel der „Assises" sei es, RFF letztlich in eine Holding mit SNCF zu überführen. Stattdessen müsse RFF noch über mehr Unabhängigkeit als bisher verfügen, und dies sowohl im Wartungs- als auch im Trassenvergabebereich. Das sagte er in einem Gespräch mit der Pariser Tageszeitung Le Figaro. (jb)

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