Paris. Die französische Staatsbahn SNCF konnte im ersten Halbjahr den Gruppennettogewinn von 80 auf 558 Millionen Euro steigern. Die operative Marge verbesserte sich um 1,6 Punkte auf 8,4 Prozent. Sie werde aber dennoch nicht hinreichen, um die anstehenden unverzichtbaren Investitionen in besseren Service und die weitere Entwicklung zu finanzieren, teilte die Gruppe in Paris mit. Benötigt würde dafür eine Marge von mehr als 10 Prozent. Der operative Gewinn erhöhte sich bis zur Jahresmitte von 503 auf 782 Millionen Euro, die Nettoverschuldung lag Ende Juni bei 8,763 Milliarden Euro.
Beim Umsatz verzeichnete SNCF einen Anstieg um 9,5 Prozent auf 16,3 Millionen Euro; bei unveränderetn Parametern hätte er + 6,1 Prozent betragen. Die deutliche Verbesserung verdankt die Staatsbahn in erster Linie der zum 1. Februar voll integrierten Personenverkehrstochter Keolis und ebenso den jüngst getätigten Zukäufen des Frachtsektors SNCF Geodis (Giraud International, Ciblex und Bertola). Letztere erhöhten den Umsatz in dem Bereich um 195 Millionen Euro.
Elf Prozent Zuwachs bei den Fracht- und Logistikdienstleistungen
Auf die Fracht- und Logistikleistungen entfielen 4,787 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 11,1 Prozent respektive 6,3 Prozent bei gleichen Bedingungen entspricht. Bei internationaler Spedition und Kommissionsleistungen erreichte der Umsatz ein Plus von 5,8 Prozent, bei Stückgut stieg er um 5,9 und bei Logistik um 10,7 Prozent. Der mit Schienentransport erzielte Umsatz erhöhte sich um 5,5 Prozent. 44 Prozent vom Umsatz erreichte SNCF Geodis bis zur Jahresmitte durch internationale Aktivitäten. Die operative Marge stieg um 75 auf 125 Millionen Euro.
Zulegen konnten sämtliche Aktivitätsbereiche mit Ausnahme des Personenverkehrs, dessen operative Marge um 20 Millionen Euro absackte. SNCF macht hierfür die gestiegenen Maut-Gebühren für den Infrastrukturträger RFF und neue zusätzliche Belastungen in Form von Beiträgen zur Finanzierung des regionalen Strukturverbesserungsprogramms „Trains d'Equilibre du Territoire" verantwortlich.
Die weiteren Perspektiven für das zweite Halbjahr sind aus SNCF-Sicht nicht sehr ermutigend. Ein wirklicher Aufschwung im Bereich der Euro-Zone sei wegen der Schuldenkrise unsicher, auch die Entwicklung der Rohstoffpreise sowie die der wichtigsten Devisen und Zinsen bereiten der Staatsbahn Sorgen. Wenn sie das vorgegebene Ziel, bis 2015 zu einer finanziell nachhaltigen Situation zu gelangen, erreichen wolle, seien 3 Dinge unabwendbar: die Vollendung des Leitschemas für einen neuen ökologischen Gütertransport (Nouveau Transport Ecologique de Marchandise), ein neues tragfähiges Geschäftsmodel für die Hochgeschwindigkeits-Personenzüge TGV und ebenso die „garantierte Wettbewerbsgleichheit im Rahmen der Öffnung für die Konkurrenz für die Gesamtheit aller Bahnunternehmen, SNCF eingeschlossen." (jb)