Paris. Für SNCF Geodis, die Frachtsparte der französischen Staatsbahn SNCF mit Fret SNCF (Bahnfracht) und Geodis (übriger Frachtverkehr und Logistik), war das Frachtgeschäft auf der Schiene auch im vergangenen Jahr wieder ein Negativposten. Fret SNCF konnte zwar die operative Marge leicht um 81 Millionen verbessern, blieb jedoch erneut mit minus 299 Millionen Euro im dreistelligen Minus. Auch im Kombibereich musste die Bahn Einbußen hinnehmen: Sie beliefen sich auf 15 Millionen Euro und betrafen in der Hauptsache den Anbieter Novatrans, der neben der Seehäfenverbindung Naviland seit seiner Anbindung an SNCF Geodis vor drei Jahren konzeptionell und funktionell in der Luft hängt.
Das operative Ergebnis für SNCF Geodis 2011 betrug minus 205 Millionen Euro – im Vorjahr waren es minus 327 Millionen. Der Umsatz stieg um 6 Prozent auf 9,427 Milliarden Euro (+ 3,3 Prozent bei unveränderten Parametern). Geodis-Chef Pierre Blayau hofft, dass die Gütertransportbranche der Staatsbahn im nächsten oder übernächsten Jahr wieder ein ausgeglichenes Ergebnis vorlegen könne. Der Umsatzzuwachs wurde in der Hauptsache in den Bereichen Stückgut (+ 85 Millionen Euro), Logistik (+ 59 Millionen) und Supply-Chain-Optimierung (+ 59 Millionen Euro) erzielt.
Die operative Frachtverkehrsmarge verbesserte die Bahn von 104 auf 237 Millionen Euro. Im Verhältnis zum Umsatz ergibt sich hieraus ein Anstieg von 1,2 auf 2,5 Prozent. Geodis selbst verbesserte ihre operative Marge um 46 auf 222 Millionen Euro. Beim operativen Gewinn blieb das SNCF-Frachtgeschäft jedoch trotz deutlicher Verbesserungen stark defizitär. Nach Vorjahresverlusten in Höhe von 327 Millionen kam SNCF Geodis zuletzt auf minus 205 Millionen Euro.
Laut Blayau wurde der heimische Schienengütertransport im vergangenen Jahr sehr stark durch die landesweit eingeleiteten Netz-Renovierungen und organisatorische Probleme beim Infrastrukturträger RFF beeinträchtigt. Wenn die staatlichen Eisenbahner dasselbe Statut hätten wie ihre Kollegen bei der privaten Bahnfrachtkonkurrenz, könne SNCF Geodis überdies bis zu 25 Prozent seiner bisherigen Kosten einsparen, fügte er hinzu. Derzeit stünde die Lebensfähigkeit des Wirtschaftsmodells Bahnfracht selbst in Frage. Zwar gebe es ein paar tragfähige Bereiche, aber alles in allem könne kein einziger europäischer Bahnfrachtbetreiber Gewinne vorweisen. Pierre Blayau plädierte daher erneut für eine Regulierung des Gütertransports. (jb)