Smartes Diesel-Ross

Wäre Goethes "Faust" Fuhrparkleiter und Klimaaktivistin Thunberg "Gretchen", würde sie wahrscheinlich fragen: "Lieber Heinrich, wie hast du's mit dem Klimaschutz?" Mit der emissionsarmen Motorentechnologie der neuen Linde-Diesel- und Treibgasstapler müsste der Logistiker die Antwort nicht schuldig bleiben. Denn die neue Frontstapler-Generation erfüllt die zu Jahresbeginn in Kraft getretene fünfte Stufe der europäischen Abgasnorm. Unter Einhaltung aller Corona-Hygieneregeln und ausgestattet mit elektronischen Abstands-Warnwesten, haben die Staplertester der VerkehrsRundschau im Linde-Testzentrum Erlensee einen 2,5-Tonnen-Diesel aus der neuen Baureihe unter die Lupe genommen. Das typische keilförmige rote Chassis mit dem schwarz abgesetzten Fahrerschutzdach und die oben liegenden Neigezylinder verraten auf den ersten Blick die Herkunft unseres Probanden. "Haifischflosse" vom Porsche-Designer Einen optischen Unterschied zum Vorgänger: Das Gegengewicht ist flacher geworden, die Flanken hat der Porsche-Designer mit einer schwarz stilisierten "Haifischflosse" verziert. Die Trittstufe wurde deutlich vergrößert und ist bei der Kabinenversion beleuchtet. Die Kabinentüren sind bis unten verglast. Nach oben gibt es großzügige Kopffreiheit und der Blick durch das Panzerglasdach ist "ungetrübt". Neu sind griffsicher ummantelte Einstiegshilfen und der Wegfall des Zündschlüssels im Kniebereich des Fahrers. Ein Startknopf auf der Armlehne verhindert nun mögliche Knieverletzungen. Durchdachte Ablagen für Fahrerutensilien befinden sich auf der rechten Seite. Ladestrom fürs Smartphone gibt es im Klappfach der neuen bequemeren Armauflage. Über die 42 Zentimeter niedrige Trittstufe erreichen wir den komfortablen Grammer-Fahrersitz, der sowohl vertikal als auch längshorizontal abgefedert ist. Die Lenksäule ist verstellbar und die Beinund Fußfreiheit ausgezeichnet. Besondere "Eye-Catcher" sind die Load-Control-Joysticks aus edlem Mahagoni-Holz. Unhygienisch "versiffte" Bedienhebel bei häufigem Fahrerwechsel gehören der Vergangenheit an. Jeder Fahrer könnte seinen persönlichen Knauf aufstecken. Unser Interesse galt aber zunächst der "Power Unit" unter der Haube. Ein Fingerdruck auf den Startknopf erweckt die 75 Pferdestärken des neu entwickelten Deutz-Dreizylinder-Dieselmotors zum Leben, die sich in puncto Geräuschemission angenehm gezügelt bemerkbar machen. 72 dB(A) messen wir am Fahrerohr. Kein Zahnriemenwechsel mehr nötig Der Industriemotor mit Common-Rail-Einspritztechnik verfügt serienmäßig über einen Partikelfilter. Statt Zahnriemen übertragen Stirnräder das Drehmoment zwischen Kurbel- und Nockenwelle. Ein kostenintensiver Zahnriemenwechsel ist damit vom Tisch. Zusätzlich schützt das "Linde Engine Protection System" (LEPS) den Motor vor Überlastung. Das geschlossene und wartungsfreie Hydrauliksystem überträgt die Motorkraft ohne Verluste auf die Hydromotoren der Antriebsräder sowie auf die Hub- und Neigezylinder. Der Bediener hat drei Fahrmodi zur Auswahl. Wir wählen den leistungsstarken Performance-Modus. Präzise und intuitive Steuerung Auf dem Testgelände überzeugt uns die Hydrostatik durch sanftes Anfahren und schnelle Fahrtrichtungswechsel. In jeder Testphase hatten wir stets exakt die benötigte Leistung zur Verfügung. Die Doppelpedalsteuerung und das "Linde Load Control"-System zur Steuerung der Fahr- und Hubmastbewegungen bewirken, dass sich der Stapler präzise und intuitiv bedienen lässt. Alle Bedienelemente sind gut erreichbar. Mit seiner schlanken asymmetrischen Mastkonstruktion, schmalen A-Säulen und einem abgesenkten Stirnblech bietet der Stapler eine nahezu perfekte Sicht. Das Panzerglasdach ermöglicht zudem einen nahezu uneingeschränkten Blick nach oben. Nach hinten, links und rechts sorgen B-Säulen und Neigezylinder-Abstützung für marginale Sichteinschränkungen. Schutz vor Humanschwingungen Serienmäßig zeigt ein 3,5-Zoll-Display wichtige Informationen an. Mit dem optionalen 7-Zoll-Farbdisplay erweitern Kameras am Stapler das Sichtfeld. Ab Werk ist das Gerät mit der "Curve Assist"-Funktion ausgestattet, die die Kippgefahr verringern soll. Der Grammersitz absorbiert Stöße sehr gut und die mehrfache Abkopplung des Chassis von Antriebsund Lenkachse sowie Neigezylindern schützt vor Humanschwingungen. Als Betriebsbremse wirkt die Hydrostatik. Über das Bremspedal verzögern die Lamellenbremsen. Eine elektronische Gurtschlossüberwachung lässt das Fahrzeug nur in Kriechgeschwindigkeit fahren, wenn der Fahrer nicht angeschnallt ist. LED-Streifen an Hubmast und B-Säulen leuchten das Arbeitsfeld mit gleichmäßigem, nicht blendendem Licht optimal aus. Für bessere Sichtbarkeit an unübersichtlichen Stellen sorgt der "Truck Spot", der das Bild eines Staplers im Warndreieck auf den Boden wirft. Ebenfalls serienmäßig ist der "Load Assist". Wird der Gabelträger in den Grenzbereich bewegt, verlangsamt das System Hub- und Neigefunktion bis zum Stillstand und reduziert so das Risiko von Kippunfällen. Für noch mehr Sicherheit lassen sich eine Lastgewichtsanzeige sowie die Assistenzsysteme "Safety Pilot" und "Safety Guard" ergänzen. Mithilfe von Sensoren lassen sich damit Warnzonen überwachen. Zusätzlich kann das System in die Fahrzeugsteuerung eingreifen. Vernetzt für das Flottenmanagement Neue Standards setzt Linde mit der serienmäßigen Vernetzung der Hydrostaten. Über eine Datenübertragungseinheit, die mit der Fahrzeugsteuerung verbunden ist, werden regelmäßig Daten erfasst und an die Flottenmanagementsoftware übertragen. Eine Datenanalyse gibt Aufschluss darüber, wie das Fahrzeug genutzt wird und ausgelastet ist. Die Datenübertragung erfolgt per Mobilfunknetz oder Wi-Fi. Der Wartungstechniker kann so auch "over the air" Software-Updates einspielen oder Funktionen freischalten. Fehlercodes und die Erfassung der Fehlerhistorie ermöglichen zudem eine Ferndiagnose. Das "Truck Health Monitoring" überwacht Störungen und lokalisiert Fehler. Für Wartungsarbeiten wurde zudem die Zugänglichkeit zu wichtigen Komponenten durch abnehmbare Verkleidungen und vergrößerte Serviceöffnungen verbessert. Aufgefallen sind uns noch robuste Seitenschweller an der Rahmenkonstruktion. Sie können im harten Stapleralltag sicher auch mal einen Rempler verkraften. Spezielle Spritzschutzbleche an der Hinterachse folgen dem Lenkeinschlag und verhindern Verschmutzungen bei Regen. Kritische Anmerkungen zum neuen V-Stapler fallen sehr bescheiden aus. Einzig die manuelle Feststellbremse an der Lenksäule hat unserer Meinung nach bei einem Hightech-Fahrzeug keine Berechtigung mehr. Auch Linde hat das erkannt: In Kürze soll eine automatische Parkbremse verfügbar sein. Fazit: Die Aschaffenburger haben bei der neuen Baureihe vieles noch eine Nummer besser gemacht. Besonders schätzen die Tester den über Jahrzehnte perfektionierten hydrostatischen Antrieb. Sie erlebten eine präzise und feinfühlig steuerbare Leistungsentfaltung des H25. Nicht nur im Mehrschichtbetrieb und bei Einsätzen unter härtesten Bedingungen kann das fränkische Kaltblut das bessere Pferd im Stall sein. Mehr zum Thema finden Sie unter #Gabelstapler www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Unter Einhaltung aller Corona-Hygieneregeln und ausgestattet mit elektronischen Abstands-Warnwesten nahmen wir im Linde-Testzentrum Erlensee einen 2,5-Tonnen-Diesel aus der neuen Baureihe "H20 bis H35" unter die Lupe. Besonders schätzten wir den über Jahrzehnte perfektionierten hydrostatischen Antrieb. Das Urteil der Testfahrer Carina (28), neun Jahre Staplererfahrung, im Testteam verantwortlich für Messtechnik und Datenverarbeitung"Schickes Design, ansprechendes Ambiente, hoher Komfort - ich erlebe das Fahren mit dem Doppelpedal wie Walzertanzen - rechts vor, links zurück! Zum perfekten Frauenarbeitsplatz fehlt nur noch die Blumenvase."Uwe (43), 21 Jahre Staplererfahrung, aktuell in der Baustoffindustrie"Wer den Vorgänger kennt, kommt sofort mit dem neuen Hydrostaten zurecht. Beim unaufgeregten Diesel stimmen Umschlagleistung, Wendigkeit, Bedienkomfort und Sicherheit - ein smarter Dauerläufer."Heinz (54), 26 Jahre Staplererfahrung, derzeit in der Baustoffindustrie"Die vielen Warn- und Assistenzsysteme geben mir ein hohes Sicherheitsgefühl. Es fehlt nur noch die automatische Parkbremse, damit das Fahrzeug nicht einfach wegrollt, wenn ich nicht an die Handbremse denke."

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