London. Billiges Öl wird Reedereien nicht dazu bringen, sich vom „Slow Steaming“ zu verabschieden. Der britische Schiffsmakler Clarkson kommt zu dem Schluss, dass die Ölpreise noch sehr stark fallen müssten, damit Schiffseigner die Langsamfahrt aufgeben.
Niedrigere Transitgeschwindigkeiten durch „Slow Steaming“ wurden zuerst vor dem Hintergrund hoher Ölpreise und schlechter Frachtraten auf den langen Ost-West-Handelslinien eigeführt. Seither wurde dieses Verfahren aber auch auf andere Routen ausgeweitet.
Das Verfahren wurde außerdem zur Aufnahme überschüssiger Schiffskapazität während der globalen Finanzkrise ab 2008 eingesetzt. Die Schiffsproduktivität habe sich außerdem durch Streckenverlegungen bei Asien-Europa-Transporten verschlechtert, beispielsweise durch den Transport von Fracht via Suez-Kanal anstatt durch den Panama-Kanal.
Der Schiffsbroker nutzt ein spezielles Verfahren um die Schiffskapazität zu quantisieren, die durch Streckenveränderung bzw. „Slow-Steaming“ absorbiert wird. Da die Einsatzproduktivität eines Schiffes früher (aufgrund höherer Transitgeschwindigkeiten) größer war, wurde weniger Schiffskapazität bzw. weniger Schiffe benötigt, um die gleiche umlaufende Kapazität zu erzeugen.
„Die Vorteile durch die Langsamfahrt sind unübersehbar. Die Steigerung der Schiffsproduktivität von Containerschiffen durch höhere Geschwindigkeiten spielt momentan keine Rolle. Dazu müssten die Ölpreise noch beträchtlich fallen“, erklärt Clarkson. „Dieser Trend wird in den letzten Jahren durch eine Optimierung von Neubauten auf niedrigere Transitgeschwindigkeiten unterstützt.“ (rup)