Catania. Probleme für das Güterverkehrszentrum Catania in Sizilien: Die dringend benötigten acht Millionen Euro für die Gesellschaft Interporti wurden nicht bewilligt. Mitglieder der sizilianischen Regierung haben Bedenken hinsichtlich einer möglichen Unterwanderung der Società Interporti durch die Mafia geäußert und sämtliche Zahlungen bis zu einer Klärung eventueller Verwicklungen und der genauen Verwendung der Gelder gestoppt. Für das GVZ Catania könnte das das Aus bedeuten.
Bereits jetzt hat die Betreibergesellschaft Società Interporti Siciliani Schulden in Höhe von 2,5 Millionen Euro angehäuft - und das sogar schon vor Inbetriebnahme des so genannten „Interporto“. Bislang ist lediglich ein Teil der Struktur nutzbar, auch wenn das Logistikzentrum kurz vor der Fertigstellung steht und mit Tecnis sogar ein Interessent gefunden worden ist. Dennoch mangelt es an der weiteren Finanzierung und an entsprechender Unterstützung von Seiten der Regierung.
Gleich mehrere Mitglieder der Regionalversammlung befürchten, dass die eigentlich vorgesehenen Gelder eher zur Tilgung der angehäuften Schulden denn zur Weiterentwicklung des GVZ genutzt werden könnten. Bedenken, die auch die Antimafia-Kommission teilt: „Die Landesregierung muss diese Sache lückenlos aufklären.“ Sie müsse außerdem zwischen dem Verhalten der Betreibergesellschaft und den infrastrukturellen Zielen abwägen, außerdem das Verkehrsministerium in die Klärung mit einbeziehen. Betroffen ist auch das GVZ von Termini Imerese, das sich bei Palermo befindet, ebenfalls zur Società Interporti zählt und bereits seit den 80er Jahren geplant ist. Für dieses Zentrum sollte eine ehemalige Fiat-Fabrik genutzt werden. Doch bis auf eine Überschreibung der Struktur ist dort bislang nichts geschehen.
Untersuchungen wegen möglicher Mafia-Unterwanderung sind in Italien keine Seltenheit. Allein im ersten Halbjahr 2014 wurden landesweit 5466 Verdachtsfälle registriert. (nja)