Brüssel. Bau und Betrieb des europäischen Satellitennavigationssystem Galileo sollen von 2014 bis zum Ende des Jahrzehnts sieben Milliarden Euro kosten. Industriekommissar Antonio Tajani spreche davon, die Kosten in dem Zeitraum bei dieser Summe zu deckeln, sagte Klaus-Dieter Scheurle, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, am Montag in Brüssel. Ursprünglich waren für das Galileo-System, mit dem Europa die Vormacht des US-amerikanischen GPS ("Global Positioning System") brechen will, Kosten von 3,4 Milliarden Euro eingeplant.
Immer wieder brachten Verzögerungen im Zeitplan und Kostensteigerungen Galileo in die Kritik. Der Betrieb war eigentlich schon für 2008 geplant. Galileo soll weltweit metergenaue Positionsbestimmungen ermöglichen. Dies soll nicht nur dem Verkehr zu Lande, im Wasser und in der Luft helfen, sondern auch der Industrie und der Landwirtschaft.
Die Navigationsdienste sollten nun 2014/2015 starten, sagte Scheurle. Die Kosten für den Aufbau seien in dem Siebenjahreszeitraum von 1,9 auf 1,4 Milliarden Euro gesenkt worden. "Das Kostenbewusstsein scheint da zu sein", sagte er. Deutschland stehe hinter dem Projekt, erwarte aber, dass die Deckelung eingehalten werden könne. Die Bundesrepublik ist der größte Finanzier des EU-Projektes, außerdem entwickeln und bauen deutsche Unternehmen die Satelliten.
Teurer als der Bau der Satelliten kommt allerdings der Betrieb des Systems: 800 Millionen Euro jährlich sind dafür in den sieben Jahren von 2014 bis 2020 eingeplant. Ist das System aktiv, könnten laut Kommission jährlich 80 Millionen Euro in die EU-Kasse fließen. Nach früheren Angaben von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso liegen die Schätzungen für die positiven Auswirkungen des Galileo-Systems über einen Zeitraum von 20 Jahren bei insgesamt 90 Milliarden Euro.
Seit Mitte Oktober sind die ersten beiden Satelliten für das europäische Satellitennavigationssystem im All, auf einer Umlaufbahn in gut 23.000 Kilometern Höhe. Bis 2014 sollen 18 von insgesamt 30 geplanten Satelliten um die Erde kreisen. (dpa)