Wilhelmshaven. Die deutsche Seeschifffahrt steuert nach vier schwierigen Jahren mittelfristig wieder auf Wachstumskurs. Prognosen gingen von einer Steigerung von fünf bis sechs Prozent beim Containerumschlag in den kommenden Jahren aus, sagten Experten beim 34. Deutschen Seeschifffahrtstag in Wilhelmshaven. Angesichts des globalen Handels stünden die deutschen Seehäfen und Küstenländer jedoch vor großen Herausforderungen, sagte der Bremer Logistikprofessor Hans-Dietrich Haasis. In den Häfen und den Verkehrsknotenpunkten würden immer deutlicher Engpässe sichtbar.
Das Bundesverkehrsministerium rechnet bis 2030 mit einer Verdoppelung des Gesamtumschlags über die deutschen Seehäfen. Dort werden jährlich rund 300 Millionen Tonnen Seegüter umgeschlagen. "Die maritime Wirtschaft ist die Aorta der deutschen und europäischen Volkswirtschaft", sagte Haasis. Daher müsse die Politik mit verlässlichen und frühzeitigen Entscheidungen für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sorgen, etwa beim Nord-Ostsee-Kanal oder bei der Anbindung der Häfen ans Hinterland. So sei in Hamburg und Bremerhaven die Obergrenze der Kapazität auf den Bahntrassen erreicht.
Für die Zukunft rechnet der Logistikexperte mit weiter zunehmenden Schiffsgrößen mit einer Tragfähigkeit von bis zu 18.000 Standardcontainern. Die Bedeutung des einzigen deutschen Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven werde daher steigen. Der Jade-Weser-Port ist allerdings knapp ein Jahr nach seiner Eröffnung noch nicht in Schwung gekommen und bisher weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. (dpa)