Rampenproblematik: Schluss mit der ewigen Warterei!

Geiz ist geil - der Werbeslogan der Elektronikhandelskette Saturn aus dem Jahr 2002 hat sich in die Köpfe der Deutschen eingebrannt. Nirgendwo sonst in Europa sind Produkte, insbesondere Lebensmittel, so günstig wie in Deutschland. Lidls Expressrampe sorgt für Ärger Alles paletti also - zumindest aus Sicht der Verbraucher. Doch hinter den Kulisssen ist längst ein Kampf um die Hoheit über die Lieferketten zwischen Industrie, Handel und Logistikbetrieben entbrannt. Wer diesen gewinnt, ist unklar. Fest steht nur: Verlierer sind die Frachtführer und ihre Lkw-Fahrer. Und das in Zeiten des eklatanten Fahrermangels. Sie sind es, die stundenlang an der Rampe der Warenempfänger stehen und dafür im Extremfall selbst aufkommen müssen. 90,9 Prozent der vom Bundesamt für Güterverkehr befragten Fahrer müssen ihr Fahrzeug sogar selbst entladen, obwohl sie vertraglich dafür nicht immer zuständig sind. Der Grund: Warenversender und -empfänger können sich in ihren Lieferverträgen oft nicht einigen. Doch es kommt noch härter: Lidl will jetzt von Frachtführern 40Euro verlangen, wenn ihre Lkw binnen 60 Minuten an der Rampe eines der Logistikcenter des Discounters entladen sein sollen (siehe Seite 10). Kurz: Wer eine Expressrampe will, soll dafür extra bezahlen, obwohl dies, so argumentieren Frachtführer, die Pflicht des Warenempfängers sei, also die von Lidl. Wirklich lösen kann man das Rampenthema aber nur so: Der Absender muss mit dem Warenempfänger im Liefervertrag vereinbaren, dass dieser den Lkw zu entladen hat und dass dies innerhalb einer bestimmten Entladezeit mit dem Personal des Empfängers zu erfolgen hat. Auf dem Rücken der Transporteure den Kampf auszutragen hilft dagegen niemandem.

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