Frankfurt/Main. Im festgefahrenen Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und ihren Flugbegleitern läuft der nächste Schlichtungsversuch. Unter Leitung des SPD-Politikers Matthias Platzeck kamen am Dienstag Vertreter des Unternehmens und der Gewerkschaft Ufo zu mehrtägigen Gesprächen zusammen, wie beide Seiten auf Nachfrage bestätigten. Der Ort der Zusammenkunft wurde ebenso geheim gehalten wie Einzelheiten der Tagesordnung.
Nach dpa-Informationen wird es zunächst um die genauen Spielregeln gehen, also um die Erarbeitung der sogenannten Schlichtungsvereinbarung. Hier wird unter anderem eine Friedenspflicht festgehalten und ein Verfahren, wie die Schlichtung auch einseitig beendet werden könnte. Platzeck hat gemeinsam mit dem Linken-Politiker Bodo Ramelow bereits bei der Deutschen Bahn einen Tarifkonflikt erfolgreich entschärft.
Die umstrittenen Betriebs- und Frührenten für rund 19.000 Lufthansa-Flugbegleiter sind offiziell von dem Verfahren ausgenommen, weil in dieser Frage bereit im Sommer 2015 eine Schlichtung gescheitert war. Eine Einigung in diesem zentralen Punkt soll daher in parallelen Verhandlungen erreicht werden. Eckpunkte müssten bereits zum Auftakt der Schlichtung feststehen, hatte die Gewerkschaft im Vorfeld deutlich gemacht. In der Schlichtung soll es dann vor allem um Fragen der Arbeitsorganisation gehen.
Der Tarifkonflikt war im November 2015 eskaliert, als Ufo den bislang härtesten und längsten Streik in der Geschichte der Lufthansa organisierte. Wegen des Ausstands über sieben Tage waren 4700 Flüge ausgefallen, auf denen rund 550.000 Passagiere gebucht waren. Zuvor hatten die Piloten der Lufthansa in bislang 13 Runden seit April 2014 die Arbeit niedergelegt. Ihre Gewerkschaft Vereinigung Cockpit verhandelt derzeit wieder mit der Lufthansa. (dpa)