Schalten und rollen lassen

Happige 1965 Euro verlangt VW beim T5 für sein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe. Neben DSG-typisch ruckfreien Schaltwechseln ist in diesem Aufpreis allerdings seit Kurzem auch ein automatischer Freilaufmodus inklusive - im VW-Jargon vollmundig "Segelfunktion" genannt. Die trennt Motor und Getriebe, wann immer die Antriebskraft des 2,0-l-TDI gerade nicht gefragt ist. Als Folge rollt der T5 im Leerlauf dahin und nutzt so vor allem Beladen die hohe kinetische Energie des Transporters. Das Umschalten auf den Freilauf bemerkt der Fahrer eigentlich nur an der fallenden Drehzahlmessernadel sowie der im Display aufleuchtenden Meldung "Freilauf", so souverän klappt das Zusammenspiel zwischen Getriebe und Gaspedalstellung. Kaum hat man Letzteres gelupft, ist der Freilauf auch schon aktiviert. Ebenso sanft kuppelt das Getriebe auch wieder ein, sobald man das Gaspedal berührt. Eine "spürbare" Verbrauchssenkung soll das System laut VW bringen. Wofür vor allem der veränderte Fahrstil verantwortlich sein dürfte, zu dem der Freilauf fast zwangsläufig erzieht: Man nutzt jede Möglichkeit, vom Gas zu gehen und erfreut sich am spritsparenden Rollen. Ein gewisses Maß an Mitdenken ist vom Fahrer dennoch gefragt. Schließlich ist der Leerlauf in vielen Situationen nur die zweitbeste Lösung ... Schubabschaltung oft die bessere Lösung Ein paar Zehntel mehr knausert beim Heranrollen an rote Ampeln oder in längeren Bergabpassagen die Schubabschaltung per eingelegtem Gang. Um die Getriebe-Software dazu zu bewegen, genügt ein leichter Tipp aufs Bremspedal. Dann wird der Gang wieder eingelegt und nahezu bis zum Stillstand gehalten. Andersrum genügt ein kurzer Tipp aufs Gas, um den Freilauf erneut zu aktivieren. Wenig zum zackig arbeitenden Freilauf passt allerdings die zumindest beim Testwagen träge arbeitende Motor-Start-Stopp-Anlage (Teil des empfehlenswerten Blue-Motion-Pakets für 400 Euro), die den Motor eher zögerlich abschaltete. Hier sollte VW bei der für 2015 anstehenden Modellpflege nachbessern. Und dabei auch gleich die lauten Dröhngeräusche beseitigen, die der TDI bei niedrigen Drehzahlen im T5-Fahrerhaus freisetzt. Beides passt nämlich wenig zum teuren T5 - und zum souveränen Freilauf. Alle Tests und Fahrberichte seit dem Jahr 2008 für Premium-Abonnenten unter www.verkehrsrundschau.de/testdatenbank VW Transporter Blue-Motion Blue-Motion mit sechs Gängen Bislang bot VW seine T5-Spritsparmodelle Blue-Motion lediglich in Kombination mit den schwächeren Varianten des 2,0-l-TDI-Konzerndiesels an. Deren größter Nachteil: Fünf Gänge mussten genügen. Sechs Fahrstufen gibt es beim T5 erst ab 140 PS und genau diese Version ist seit Kurzem ebenfalls als Blue-Motion erhältlich. Motor-Start-Stopp, Rekuperationsmodus, Ernergiesparreifen, ein geändertes Motormanagement sowie das um zwanzig Millimeter tiefer gelegte Fahrwerk sollen in Kombination Verbräuche von bis zu 6,2 l/100 km möglich machen. Was satte 1,2 Liter auf 100 Kilometer weniger sind als beim Normalmodell. Neben der Spritspartechnik hilft aber auch die sechste Fahrstufe, Diesel zu sparen. Vor allem auf der Autobahn gefällt das niedrigere Drehzahlniveau. Lediglich knapp über 2000 Touren liegen bei Tempo 120 an. Zum Vergleich: Die Fünfgang-T5 drehen bei gleichem Tempo knapp 600/min höher. Neben der Sparsamkeit sorgt das auch für zusätzliche Ruhe im eher gering gedämmten Transporter-Fahrerhaus. Die muss allerdings mit 1715 Euro erkauft werden. Soviel kostet der 140-PS-Blue-Motion nämlich mehr als sein um 26 PS schwächerer Bruder mit fünf Fahrstufen. bj

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