Moskau. Tausende russische Lastwagenfahrer sind am Montag aus Protest gegen eine höhere Straßenmaut in Streik getreten. Aktionen wurden aus St. Petersburg, aus Tatarstan, aus mehreren Regionen in Sibirien wie im Fernen Osten des Landes gemeldet. Entlang vieler Fernstraßen reihten sich die abgestellten Lastwagen. Die russische Vereinigung der Fuhrunternehmer rechnete nach Medienberichten mit 10.000 Streikenden. Der Verband fordert, dass die 2016 eingeführte Lastwagenmaut auf Fernstraßen wieder abgeschafft wird.
Wegen des drohenden Unmuts der Lkw-Fahrer beschloss die russische Regierung vergangene Woche, die Maut ab Mitte April nicht zu verdoppeln, sondern nur um ein Viertel anzuheben. Im Herbst 2015 hatte eine erste Protestwelle die Regierung gezwungen, die Einführung des Platon genannten Mautsystems zu verschieben. Der russische Staat will das Geld angeblich in den Straßenbau stecken. Ursprünglich war verkündet worden, die Lkw-Maut zum 15. April 2017 von bisher 1,53 Rubel pro Kilometer auf 3,06 Rubel (umgerechnet 0,05 Euro) pro Kilometer anzuheben Dies wollten die Fahrer so nicht hinnehmen.
Fuhrunternehmen in Russland sind meist Kleinbetriebe mit nur ein oder zwei Lastwagen. Die Unternehmer rechnen vor, dass die Maut ihre Arbeit unrentabel macht. Besonders ärgert die Branche, dass Platon vom Sohn eines engen Freundes von Präsident Wladimir Putin betrieben wird, vom Geschäftsmann Igor Rotenberg. (dpa/sno)