Moskau. Russlands Staatsbahn RZD hat im ersten Halbjahr 2015 einen Gewinn von 26 Milliarden Rubel (circa 349 Millionen Euro) erwirtschaftet – 37 Mal mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Gewinnschub ist aber vorrangig einer buchhalterischen Korrektur zu verdanken.
In ihrem Geschäftsbericht zum letzten Halbjahr 2014 unter Führung des im August abgelösten langjährigen Bahnchefs Wladimir Jakunin vermeldet die RZD ein Wachstum ihrer Gewinne von 0,7 auf 26 Milliarden Rubel. Dies sei durch „ein schnelleres Wachstum der Einnahmen gegenüber den Ausgaben der RZD-Holding ungeachtet der schwierigen makroökonomischen Lage und eines deutlichen Inflationswachstums“ bedingt, teilte der Bahnkonzern mit.
Die Einnahmen der Bahn wuchsen um 11,4 Prozent auf 962 Milliarden Rubel (circa 12,9 Milliarden Euro), was in erster Linie auf eine Erhöhung der Frachttarife um 10 Prozent zum 1. Januar zurückzuführen ist, berichtete die Wirtschaftszeitung Kommersant. Mit etwa 15 Prozent ist am Umsatz das französische RZD-Tochterunternehmen GEFCO beteiligt, das seine Einnahmen in Euro erzielt – dessen Kurs momentan etwa 50 Prozent höher steht als vor einem Jahr.
Die vermeldete 37-fache Steigerung des Gewinns sei aber rein nomineller Natur, so die Zeitung: Vor einem Jahr hatte die RZD für das erste Halbjahr 2014 einen Gewinn in vergleichbarer Höhe von 26,4 Mrd. Rubel vermeldet. Zwischenzeitlich sei diese Summe aber aufgrund einer nachträglichen Prüfung des Betriebsvermögens durch fällig gewordene höhere Abschreibungen auf den jetzt als Basis genannten Wert von 0,7 Milliarden Rubel zusammengeschrumpft.
Faktisch hat die russische Bahn angesichts der starken Wirtschaftskrise im Land mit einem zurückgehenden Geschäftsgang zu kämpfen: Im Güterverkehr ist die Auslastung um 1,8 Prozent und das Frachtvolumen um 1,1 Prozent zurückgegangen. Die Einnahmen aus dem Passagierverkehr fielen um 1,1 Prozent auf 83,8 Milliarden Rubel, wobei das Passagieraufkommen um 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückging. (ld)