Rostock. Eine vom Hafen Rostock in Auftrag gegebene Potenzialanalyse für die mögliche Umschlagentwicklung im Ostseehafen kommt je nach zugrunde liegendem Szenario auf Wachstumsraten zwischen 1,1 Prozent und 3,0 Prozent pro Jahr. Im Risikoszenario würde der jährliche Umschlag bei 24,2 Millionen Tonnen liegen, im Positivszenario bei 35,5 Millionen Tonnen. Im vergangenen Jahr lag der Umschlag im Rostocker Hafen insgesamt bei 17,6 Millionen Tonnen.
Die Ergebnisse der Studie, die das Institut für Seeverkehr und Logistik (ISL) in Bremen erstellt hat, wurden am Donnerstag vom Direktor und Leiter der Abteilung Maritime Wirtschaft und Verkehr des ISL, Professor Burkhard Lemper vorgestellt.
Die ISL-Studie weicht in den Wachstumsraten erheblich von der erst im April 2014 vorgestellten Prognose des Bundes ab, die als Basis zur Neuaufstellung des Bundesverkehrswegeplans und der darin priorisierten Investitionen in die bundesweite Verkehrsinfrastrukturinvestitionen dient.
Die Hafenumschlagprognose des Bundes sieht für die Rostocker Handelshäfen (Seehafen Rostock, Fracht- und Fischereihafen, Chemiehafen) bis 2030 für Rostock durchschnittliche Wachstumsraten von lediglich 1,2 Prozent per anno vor. Diese lägen wesentlich unter denen von Lübeck (2,3 Prozent per anno).
Rostock wirft der Prognose des Bundes handwerkliche Mängel vor, dies betreffe „falsche Ist-Zahlen, fragwürdige Annahmen und eine in Teilen zweifelhafte Methodik.“, heißt es in einer Mitteilung der Hafengesellschaft.
„Die Methodik und Ergebnisse der Bundesprognose werden von der Rostocker Hafenwirtschaft wie auch Teilen der deutschen Hafenwirtschaft (u.a. Hamburg) äußerst kritisch gesehen“, sagt Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock. „Wir haben uns daher entschlossen, eine eigene Prognose durch einen unabhängigen, ortsfremden und renommierten Gutachter erstellen zu lassen.“ (diwi).