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Riesenloch in Autobahn zieht Sensationstouristen an

14.02.2018 09:56 Uhr
Autobahn 20, Fahrbahn
Am vergangenen Wochenende ist die Gegenfahrbahn der A 20 in Richtung Stettin in sich zusammengebrochen
© Foto: Bernd Wüstneck/dpa/picture-alliance

Seit Herbst versinkt ein Teil der A 20 bei Tribsees in Mecklenburg-Vorpommern Stück um Stück im Moor. Nun brach auch die Gegenfahrbahn ein.

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Tribsees. Tief abgesackte Fahrbahnen, verbogene Leitplanken, die im teigigen Untergrund versinken – die A 20 bei Tribsees (Mecklenburg-Vorpommern) sieht aus, als hätte ein Riese einen Wutanfall bekommen und kräftig zugetreten. Eine der wichtigsten Verkehrsadern des Tourismuslandes ist seit September ein Spielball der Natur: Erst langsam, Stück um Stück, versank die Fahrbahn Richtung Rostock auf knapp 100 Meter Länge im moorigen Untergrund, bevor jetzt am Wochenende auf gleicher Höhe die Gegenfahrbahn Richtung Stettin in sich zusammenbrach. In den vergangenen Wochen hatte sich auch unter dieser Fahrbahn ein Hohlraum gebildet. „Es war nur eine Frage der Zeit, dass auch die Gegenfahrbahn absackt“, sagte kürzlich Ronald Normann vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr

Sensationstouristen, die hierher pilgern, Selfies schießen und in sozialen Netzwerken posten, machen den Straßenbaubehörden zunehmend zu schaffen. „Wir hatten bislang dank rechtzeitiger Sperrung der Autobahn Glück, dass niemand verletzt wurde“, sagt Normann am Montag. Die Behörde überlege nun, Anzeige gegen Gaffer zu erstatten. Die Rechtslage sei eindeutig. Die Abbruchstelle sei gesperrt, das Betreten verboten. Das Laufen auf diesem Stück Autobahn sei grob fahrlässig und äußerst gefährlich. Bereits am Wochenende waren Bilder von der abgebrochenen Gegenfahrbahn auf Facebook gepostet worden.

Reparatur der A 20 wird Jahre dauern

Seit Oktober ist die A 20 an der Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern komplett gesperrt. Der Grund für das Desaster ist ersten Untersuchungen zufolge ein großes geschlossenes Torfvorkommen unter der Autobahn, eine sogenannte Torflinse. Was genau im Boden geschah, ist unklar. Spekuliert wird über die Verwendung zu schwacher Stützen, nicht überprüfter Techniken oder schlicht Fehlkalkulationen. Die Vermutung von Anwohnern, dass die Anhebung des Wasserstandes am Fluss Trebel vor rund 20 Jahren Schuld am Einsturz sein könnte, wies jüngst das Umweltministerium zurück. Der jetzige Wasserstand sei fast identisch mit dem Wasserstand, der den A20-Planungen zugrunde gelegen habe.

Ein Lichtblick: Der Einsturz der Gegenfahrbahn am Wochenende hat laut den Experten des Verkehrsministeriums keine weiteren Auswirkungen auf die Planungen zur Reparatur der Straße. Bis die A 20 an dieser Stelle wieder befahrbar sein wird, werden allerdings Jahre vergehen. (dpa/ag)

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