Hamburg. Die auf weltweite Schwergut- und Projektladungs-Transporte spezialisierte Hamburger Reederei Rickmers-Linie betrachtet ihr Marktsegment derzeit noch als „stabil“. Da Großanlagen wie zum Beispiel Kraftwerke einen vergleichsweise langen zeitlichen Vorlauf haben träfen die Folgen der weltweiten Finanzmarktkrise die Projektladungs-Spezialisten noch nicht, berichtete Marko Stampehl , Rickmers-Sprecher am Wochenende gegenüber der VerkehrsRundschau anlässlich der Verladung einer 310 Tonnen schweren Gasturbine im Elbe-Hafen. Diese wurde auf den Schwergutfrachter „Rickmers Jakarta“ am Stückgutterminal der Firma Wallmann in Hamburg-Wilhelmsburg verladen. Das wuchtige Aggregat ist für ein Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk in Singapur bestimmt, das ab 2010 ans Netz gehen soll. Was die Reederei Rickmers sehr wohl zu spüre, so Stampehl weiter, seien die Einbrüche im Stahlgeschäft. Große Stahlhäfen wie Antwerpen bekämen das besonders zu spüren. Der Scheldehafen wird ebenfalls regelmäßig durch die Reederei bedient. Hier wie auch in Hamburg (bei der Firma Wallmann) und Genua hat sich das Unternehmen direkt an Umschlagterminals beteiligt. Als Folge des kleiner werdenden Ladungskuchens werde der Verteilungskampf darum um so schärfer, räumt Stampehl ein. „Wir stellen fest, dass Reedereien, die sich mit ihrer Tonnage, etwa Ro/Ro-Schiffen, eigentlich ganz anderen Segmenten zugewandt haben jetzt vermehrt auch in den Projektladungsmarkt einsteigen.“ Die jetzt in Hamburg verladene Turbine wurde im Berliner Gasturbinenwerk der Siemens AG gebaut. „Es ist die zweitgrößte Gasturbine der Welt“, beschreibt Lars Kläschen, Sprecher bei Siemens in Hamburg, das Ladungsteil. Mit seiner Leistung von rund 250 Megawatt erzeugt die Gasturbine soviel elektrische Energie wie 3500 Mittelklassewagen. Der Grad der Energieausnutzung liegt bei 80 Prozent. Der Stückgutfrachter „Rickmers Jakarta“ gehört zu einer Serie von neun Frachtern, die im Zeitraum 2002 bis 2004 gebaut und ausgeliefert wurden. Die 192 Meter langen Frachter sind in den ostgehenden, so genannten „Round-the-world-Pearl-String-Service“ eingegliedert. Stampehl: „Mit diesem Dienst bieten wir 14-tägliche Abfahrten von Hamburg, Antwerpen und Genua Richtung Fernost.“ Zielländer sind dort Singapur, Indonesien, Thailand, Vietnam und China. Der Reiseweg der Schiffe verläuft dann weiter nach Japan und Südkorea sowie Nordamerika. (eha)
Rickmers: Weltweites Projektladungsgeschäft ist noch stabil
Hamburger Reederei beklagt Einbrüche im globalen Stahlgeschäft