München/Berlin. Nach den Ministerposten stehen nun auch die Personalien für die Ämter der neuen Parlamentarischen Staatssekretäre fest. Das Amt des Parlamentarischen Staatssekretärs im Verkehrsministerium übernimmt Katharina Reiche, die bisher Parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium war. Reiche tritt damit die Nachfolge von Andreas Scheuer an. Scheuer soll nun von Alexander Dobrindt das Amt des CSU-Generalsekretärs übernehmen. Ebenfalls ins Verkehrsministerium wechselt Vize-Generalsekretärin Dorothee Bär. Sie soll dort als Parlamentarische Staatssekretärin den Bereich der digitalen Infrastruktur übernehmen.
Als CSU-Chef Horst Seehofer vor einem Jahr bei einer Weihnachtsfeier vor Journalisten über Parteifreunde lästerte, da war eines seiner Zielobjekte Andreas Scheuer, damals Staatssekretär im Verkehrsministerium. Dessen Rolle im Tauziehen um den Donau-Ausbau in Niederbayern missfiel ihm - was Seehofer deutlich zu verstehen gab. Heute, gut ein Jahr später, hat der Parteichef die damaligen Vorkommnisse offenbar vergessen oder zumindest vergeben – und gibt Scheuer das neue Amt.
Der Schritt ist wegen des damaligen Disputs durchaus bemerkenswert - schließlich ist der Generalsekretär der Mann in der CSU-Zentrale, auf den sich der Parteichef blind verlassen können muss. So wie das bis zuletzt bei Scheuers Vorgänger Alexander Dobrindt der Fall war.
Der Disput sei ja ewig her, sagt Seehofer heute. „Wir zwei denken jedenfalls nicht daran.“ Zudem sei der Staatssekretär damals im Auftrag des Ministeriums unterwegs gewesen - ein kleiner Seitenhieb auf den geschassten bisherigen Verkehrsminister Peter Ramsauer.
Nach den CSU-Siegen bei Landtags- und Bundestagswahl hinterlässt Dobrindt seinem Nachfolger ein bestelltes Feld. Und die ersten großen Bewährungsproben hat der Niederbayer schon direkt vor sich: die Kommunalwahlen und die Europawahl im kommenden Jahr. Auf die Frage, was er von Scheuer erwarte, sagt Seehofer unmissverständlich und klar: „Den direkten Anschluss an das Niveau Alexander Dobrindt.“
Der 39-jährige Passauer sitzt seit 2002 für die CSU im Bundestag. 2009 wurde er zum Staatssekretär im Verkehrsministerium berufen - und wurde zudem Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik. Einer breiteren Öffentlichkeit aber war Scheuer bislang nicht bekannt. Das dürfte sich nun, da der Politologe das Amt des CSU-Generalsekretärs übernimmt, sehr schnell ändern. (dpa/sno)