Hamburg/Berlin. Die umstrittene Versicherungssteuer auf Erlöspools von Charterschiffen wackelt. Nach einer Anhörung im Finanzausschuss des Bundestags zu der Thematik sei deutlich geworden, dass es sich bei den Erlöspools nicht um Versicherungen handele, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes Deutscher Reeder, am Mittwoch in Hamburg. Die Pools – seit Jahrzehnten üblich in der internationalen Schifffahrt – dienten lediglich dazu, die Einnahmen der darin organisierten Schiffe zu sammeln und aufzuteilen. Es gebe keine Versicherungsprämie an einen Versicherer, kein versichertes Risiko und keinen Schadenausgleich.
Das Bundeszentralamt für Steuern hatte eine neue Einschätzung des Fiskus zu den Erlöspools entwickelt, die für die betroffenen Unternehmen Nachzahlungen in Millionenhöhe bedeuten würden. Rund 2000 Schiffe, mehr als die Hälfte der deutschen Flotte, sind in Erlöspools organisiert. Die Schifffahrt ist ohnehin in einer tiefen Krise. Ohne die Erlöspools hätten viele Schiffe keine Chance zum Überleben, sagte Nagel. Nun müsse schnell Rechtssicherheit geschaffen werden. (dpa/bw)