Harrislee. Ermittler der Bundespolizei haben am Donnerstag Büroräume eines Transportunternehmens in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen durchsucht. Im Visier der Ermittler steht nach Medienberichten ein Servicepartner des Paketzustellers Hermes. „Gegen fünf Hauptbeschuldigte wird wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern ermittelt“, sagte ein Bundespolizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Der Paket-Zusteller steht im Verdacht, Osteuropäer mit falschen Papieren ausgestattet und illegal beschäftigt zu haben.
Nach Angaben der Bundespolizei gab es Durchsuchungen an neun Standorten in Schleswig-Holstein sowie an jeweils einem Ort in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Grundlage für die Aktion seien monatelange Ermittlungen nach entsprechenden Hinweisen, sagte der Sprecher. In Harrislee, wo die Polizei nach Angaben der „Kieler Nachrichten“ das Zentrum des Schleusernetzwerks vermutet, überprüften Bundespolizisten die Identitäten von mehr als 20 Fahrern. Insgesamt kamen laut der Zeitung bei den Razzien 280 Beamte von Polizei und Zoll zum Einsatz. Festnahmen gab es bei den Razzien zunächst nicht. In erster Linie sei es der Polizei um die Sicherung weiterer Beweismittel gegangen, so die „Kieler Nachrichten“. Neben diversen Geschäftsunterlagen, Mobiltelefonen und Computern gehörten dazu auch gefälschte Ausweise, rund 30 000 Euro Bargeld sowie in Neumünster eine schussbereite Handfeuerwaffe und eine Schreckschusswaffe.
Die aus Aserbaidschan und Rumänien stammenden mutmaßlichen Haupttäter stehen im Verdacht, überwiegend moldauische Staatsangehörige, welche mit ge- oder verfälschen EU-Dokumenten ausgestattet wurden, die Einreise, den Aufenthalt und die (illegale) Arbeitsaufnahme als Fahrer eines Paketzustellers ermöglicht zu haben. Bereits im November 2017 wurde gegen Subunternehmer von Hermes wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern, der Urkundenfälschung und von Mindestlohn-Verstößen ermittelt. Der Paketdienstleister hatte daraufhin angekündigt, seine Subunternehmer schärfer zu kontrollieren. Das Unternehmen unterstütze den Aufklärungsprozess im aktuellen Fall in enger Kooperation mit den zuständigen Behörden vollumfänglich, sagte ein Sprecher.(dpa/jt)
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