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Ramsauer stimmt Autofahrer auf härtere Geldbußen ein

12.11.2012 12:26 Uhr
Ramsauer stimmt Autofahrer auf härtere Geldbußen ein
Verkehrsteilnehmer müssen sich auf deutlich härtere Strafen unter anderem bei Fahrten im Vollrausch einstellen
© Foto: ddp/Sascha Schuermann

Mit höheren Bußgeldern, härteren Strafen bei Alkohol am Steuer und einem schnelleren Führerscheinentzug will Bundesverkehrsminister Ramsauer gegen Verkehrssünder vorgehen.

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Berlin. Nicht nur die extrem hohen Spritpreise machen das Autofahren immer teurer. Jetzt stimmt Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) die Menschen auf deutlich höhere Bußgelder auch bei kleineren Verkehrsverstößen ein. Seine Pläne zur Neuordnung der Flensburger Verkehrssünderkartei sollen im nächsten Jahr umgesetzt werden – damit verbunden sind drastisch härtere Strafen bei Fahrten im Vollrausch, Fahrerflucht oder schwerer Nötigung durch zu dichtes Auffahren.

Ein Referentenentwurf aus Ramsauers Ministerium für den neuen Bußgeldkatalog wurde am Wochenende von der „Bild“-Zeitung präsentiert. Er muss noch mit den Bundesländern und auch mit den Verbänden abgestimmt werden. Danach sollen die Bußen für viele Verstöße künftig deutlich teurer werden. Wer beispielsweise mit dem Handy am Steuer erwischt wird, soll 70 Euro statt bisher 40 Euro zahlen. Der „Preis“ für die Missachtung eines Stoppschilds klettert demnach von bisher 50 auf 80 Euro.

Und diejenigen Autofahrer, die ohne Umweltplakette in den Umweltzonen der Großstädte erwischt werden, sollen gar 80 Euro statt bisher 40 Euro zahlen. Wer bei Regen, Nebel oder Schneefall sein Auto nicht korrekt beleuchtet, soll 70 Euro zahlen, wie auch derjenige, der die Winterreifenpflicht nicht beachtet. Beide Verstöße werden bisher nur mit 40 Euro Bußgeld geahndet.

Auch mit seinen Plänen zur Neuordnung des Punktesystems der Flensburger Verkehrssünderkartei möchte Ramsauer „Verkehrsrowdys zur Räson bringen.“ Nur noch 8 statt bisher 18 Strafpunkte sollen Autofahrer künftig sammeln dürfen, bis es zum Entzug des Führerscheins kommt. Zwar sollen Betroffene auch weiter mit Hilfe eines neu gestalteten „Idiotentests“ und Absolvierung eines speziellen Seminars ihr Punktekonto reduzieren können. Gleichwohl kalkuliert das Ministerium, dass dann pro Jahr rund 500 Führerscheine mehr eingezogen werden dürften als bisher. Derzeit sind dies rund 5000 pro Jahr– bei etwa 52 Millionen Führerscheininhabern in der Bundesrepublik.

Automobilclubs reagieren mit Skepsis

Der ADAC sieht Ramsauers Bußgeldpläne äußert skeptisch. Viel wichtiger wäre aus Sicht des Automobilclubs, die Kontrolldichte durch die Polizei zu erhöhen. Denn höhere Bußgelder allein bewirkten kein generelles Umdenken bei Autofahrern. „Das beste Beispiel: Heute wird nur jede sechshundertste Alkoholfahrt entdeckt, da der Polizei das Personal für flächendeckende Kontrollen fehlt“, heißt es in der Münchner ADAC-Zentrale. Und der Automobilclub von Deutschland (AvD) nennt Ramsauers Bußgeldpläne schlicht „Abzocke ohne erkennbare Rechtfertigung“. (dpa/bw)

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KOMMENTARE


Politiker

12.11.2012 - 13:17 Uhr

Wieso sind die Schläfer, die nur links fahren mit "20 km/h " und die Nötiger, die die Autobahnauffahrt erzwingen, sowie die Fahrradfahrer wieder absichtlich von Strafen ausgenommen?


G. Böhmert

12.11.2012 - 14:08 Uhr

Hoffentlich werden auch Langsamfahrer, die auf Autobahnen die linke oder die mittlere Spur blockieren und damit zu dichtes Auffahren provozieren, bei der Bußgelderhöhung berücksichtigt.


josef metzner

12.11.2012 - 18:32 Uhr

Je länger ein Politiker im Amt ist, desto lebensfremder sind die Gedanken und Pläne, die er hat. Die Herren Minister sollten mal wieder in die Arbeitswelt eines Bürgers kommen. Sollten den Stress, Arbeitsdruck und die Sorgen der Bürger nachvollziehen. Die wenigsten Autofahrer verstoßen mit Vorsatz und böswillig gegen die Verbote. Aber die großen Belastungen im Beruf und im privaten Leben sind oft die Ursache für einen Verstoß. Warum nimmt der Herr Minister nicht die Hälfte der Bußgelder für die "Aufklährung und Weiterbildung" der Autofahrer, die unwissend und "schwach" sind. Ein Schüler in der Schule, der schwach ist bekommt doch auch Nachhilfe, um besser zu werden. Warum nicht der schwache Autofahrer? Warum verwendet Herr Ramsauer nichts für die Vorsorge, Weiterbildung und Aufklärung der Autofahrer? Strafen haben noch nie etwas verändert. Helfen Sie, und sehen Sie den Autofahrer nicht als bösen Menschen an, der nur durch Strafe geändert werden kann.


Hans-Jürgen Borgdorf

12.11.2012 - 20:54 Uhr

In einem Punkt möchte ich Sie korrigieren: Ramsauers Referentenentwurf sieht nicht vor, durch Teilnahme an dem Seminar Punkte abbauen zu können. Nach dem neuen Konzept müssen alle auffälligen Kraftfahrer mit 6 oder 7 Punkten ein Fahreignungssemiar besuchen - sie müssen nach seinen Plänen dann 2-mal zur Fahrschule und sogar 3-mal zum Verkehrspsychologen!


Hans-Werner Tebbe

14.11.2012 - 09:13 Uhr

Meiner Meinung nach haben wir genug Bußgelder, auch ich persönlich bin für mehr Kontrollen durch die Polizei. Die Polizei soll endlich die betrunkenen und die bekifften Autofahrer aus dem Verkehr ziehen. Das Fahren unter Drogeneinfluss scheint ein Sport unter Fahranfängern zu sein. Jede großflächige Kontrolle der Polizei zeichnet ein erschreckendes Bild von der aktuellen Lage. Mehr Kontrollen bedeuten mehr Sicherheit.


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