Basel/Mannheim. Der Konjunkturmotor in Deutschland brummt. Laut Prognosen wird in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 bis fast 2,0 Prozent gerechnet. Doch das Transportgewerbe bleibt mit seinen Erwartungen für das kommende Halbjahr weiterhin zurückhaltend. Das zeigen die Ergebnisse aus dem TransportmarktBarometer von Prognos/ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung), bei dem jedes Quartal etwa 250 Unternehmen der Transport- und verladenden Wirtschaft zu den Erwartungen im kommenden Halbjahr befragt werden.
Kaum Besserung im Straßengüterverkehr
Bereits im ersten Quartal 2016 waren die Ergebnisse für die Aufkommensentwicklung tendenziell rückläufig gewesen. Im zweiten Quartal haben sich die Einschätzungen der Unternehmen für den Straßengüterverkehr in Deutschland demgegenüber kaum verändert. Für den Nahverkehr ist der Anteil der Unternehmen, die mit steigenden Mengen rechnen, sogar leicht von 37,9 auf 35,8 Prozent gesunken. Im Fernverkehr hingegen rechnen 44,8 Prozent der Befragten mit steigenden Mengen – immerhin 5,1 Prozentpunkte mehr als im letzten Quartal. Allerdings hat der Anteil der Skeptiker ebenfalls zugelegt, und zwar um 4,8 Prozentpunkte. Aktuell rechnen 13,4 Prozent mit sinkenden Mengen. Interessante Veränderungen zeigen sich auf den europäischen Märkten, insbesondere in Osteuropa. Dort zeigt das Stimmungsbild wieder nach oben.
Ähnlich verhalten wie im Straßengüterverkehr sind die Erwartungen im Schienengüterverkehr und im Kombinierten Verkehr. Auch dort hellen sich lediglich für Osteuropa die Perspektiven ein wenig auf.
Aufwärtstrend in der See- und Luftfracht
Einen deutlichen Aufwärtstrend ist in der See- und Luftfracht zu beobachten. In der Seefracht hat der Anteil derjenigen, die mit steigenden Mengen rechnen, auf allen Routen zweistellig zugenommen. Auf der wichtigen Asien-Pazifik-Route rechnen 45,0 Prozent mit einem steigenden Aufkommen. Das sind immerhin 20,8 Prozentpunkte mehr als im ersten Quartal. Nicht ganz so stark haben sich die Erwartungen in der Luftfracht verbessert. Aber auch dort scheint die Konjunktur anzuziehen und hat daher der Anteil der Unternehmen, die mit steigenden Mengen rechnen, je nach Destination zwischen 12,5 und 20,0 Prozent zugenommen.
Transportpreise ziehen wieder leicht an
Bei der Preisentwicklung ist ein Trend nach oben zu beobachten. So rechnen für das zweite Halbjahr 2016 im deutschen Straßengüterfernverkehr 25,7 Prozent der Befragten mit einem Anziehen der Frachtraten. Im ersten Quartal waren nur 17,5 Prozent dieser Ansicht. Ähnlich die Entwicklung im Nahverkehr. Dort gehen 28,8 Prozent der Unternehmen davon aus, dass Frachtraum sich verteuern wird nach 19,1 Prozent im ersten Quartal 2016.
Parallel zur Einschätzung des Aufkommensentwicklung ist der Trend zu steigenden Preisen auch in der Seefracht am stärksten ausgeprägt. So gehen auf der Asien-Pazifik-Route 51,3 Prozent der Unternehmen davon aus, dass im zweiten Halbjahr 2016 die Frachtraten steigen werden. Im ersten Quartal waren nur 20,6 Prozent dieser Ansicht gewesen. (cd)