Die Preise für Straßengütertransporte in Europa sind im zweiten Jahresquartal auf Rekordwerte gestiegen. Die Hauptgründe dafür sind die anhaltend hohen Kraftstoffpreise, eine rückgängige Nachfrage aufgrund von Inflation und unsicherer Wirtschaftslage sowie der Mangel an Lkw-Fahrern. So stellt es der neuste Benchmark-Bericht dar, den die International Road Transport Union (IRU) zusammen mit den Analyse- und Rechercheunternehmen Transport Intelligence (Ti) und Upply erstellt und jetzt veröffentlicht hat.
Die Verteuerung von Lkw-Diesel sei ein besonders starker Preistreiber. Seit Beginn des Jahres sei der Preis um 69 Prozent (vor Steuern) gestiegen. Das habe die Preise im Straßengütertransport überall in Europa nachhaltig nach oben getrieben. Am höchsten seien die Preise für Lkw-Diesel Ende Juni in Großbritannien gewesen, gefolgt von den Niederlanden und Belgien. Deutschland liegt in dieser Aufstellung im europäischen Mittelfeld.
Konsum und Produktion in Europa könnten zurück gehen
Der aktuelle Verteuerungsprozess werde außerdem durch die Inflation und die damit einhergehende Verunsicherung von Wirtschaft und Verbrauchern befeuert. Eine Kehrtwende sei – auch aufgrund des anhaltenden Kriegs in der Ukraine – zurzeit nicht zu erkennen. Im Gegenteil rechnen IRU/Ti/Upply mit einem weiteren Rückgang der Nachfrage und damit auch weniger Aufträgen für die Straßengütertransportbranche. „Eine ganze Reihe von Indikatoren zeigen an, dass Konsum und Produktion in Europa drastisch zurückgehen werden“, sagte Ti-Wirtschaftsanalyst Nathaniel Donaldson bei der Vorstellung des Benchmark-Berichts. Das werde die bereits hohen Preise im Straßengüterverkehr noch weiter in die Höhe treiben.
Die Verteuerung sei in allen Ländern und auf allen Hauptkorridoren zwischen verschiedenen Ländern festzustellen. So hätten zum Beispiel die Transportkosten per Straße zwischen Deutschland und Polen im zweiten Quartal absolute Rekordwerte erreicht – mit Ausnahme der Strecke Duisburg-Warschau. Auch die aktuell sehr hohen Preise im Straßengütertransport zwischen Paris und Madrid heben die Analysten hervor.