Preis entscheidet über das Tor

Wenn Ihr Unternehmen als Torspezialist in Ausschreibungen geht, welcher Aspekt überwiegt: Wirtschaftlichkeit, Funktion oder grüne Logistik? Alle drei Themen spielen dabei meist eine Rolle. Einen klaren Trend gibt es nicht. Je nach Kunde steht ein anderer Aspekt im Fokus. Es gilt: je größer das Projekt, desto wichtiger der Preis. Das Thema Green Building wird sicher in Zukunft wichtig sein, aber auch dabei gilt: nur bis zu einem gewissen Grad wird ein Aufschlag bezahlt. Am Ende des Tages ist das eben ein sehr preiskompetitiver Markt, bei dem die Hersteller sehen müssen, dass sie mit einem Alleinstellungsmerkmal überzeugen. Wie haben Sie auf die Umweltzertifikate für Logistikimmobilien reagiert? Wir waren die Ersten in der Branche, die EPDs - European Product Declarations - herausgebracht haben. Das ist die Basis für die Verwendung unter anderem bei der DGNB-Zertifizierung. Wobei unsere Produkte ja selbst nicht von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zertifiziert werden, sondern nur die ganzen Gebäude. Aber die Unterlagen dazu haben wir im Haus, um diese bei Bedarf vorlegen zu können. Und der Bedarf ist da. Hat der Trend zur Zertifizierung von Lagerhallen auch die Produkte selbst verändert? Wir haben zusätzlich Lösungen gefunden, die eine bessere Wärmedämmung ermöglichen - auch in der Nachrüstung. Sie haben 67-Millimeter-Paneele für eine bessere Wärmedämmung im Angebot. Rechnet sich der Mehrpreis im Betrieb? Es gibt verschiedene Berechnungssysteme, mit denen man versucht, dies kalkulatorisch darzustellen. Aus meiner Sicht sind solche Berechnungen schwierig, da zum Teil sehr komplexe Annahmen gemacht werden müssen. Der Trend geht zu höher gedämmten Toren - ein Indiz, dass es sich lohnt. Wenn jemand seine Lagerhalle renovieren will: Wo ist der größte Hebel in Sachen Tor? Oft werden mechanische durch automatische Tore mit intelligenter Steuerung ersetzt - die sind schneller beim Öffnen und Schließen. Wenn die Außenhülle des Lagers energetisch aufgewertet wird, macht der Umstieg auf ein schnelllaufendes und besser isoliertes Tor Sinn. Das wären die beiden größten Effizienzgewinne. Hörmann ist in Indien mit dem Thema Stahltüren eingestiegen. Welche Rolle spielen die Bric-Märkte Brasilien, Russland, Indien und China für Sie? Wir nutzen diese Länder nicht als Lieferantenmärkte. Kein einziges von uns produziertes Teil geht zurück nach Europa. Das ist wegen der Logistikkosten nicht sinnvoll. Wir produzieren in diesen Ländern, um uns dort den Markt zu erschließen. In Indien fertigen wir neben Türen auch Rolltore, Schnelllauftore und Rampen. Sind das die gleichen Lösungen, die Sie in Deutschland anbieten oder passen Sie die Produkte an die lokalen Märkte an? Im Großen und Ganzen übernehmen wir unsere Produkte eins zu eins. Bei den Sektionaltoren übernehmen wir sogar die europäische Normung für die Sicherheitstechnik, obwohl die in Indien gar nicht vorgeschrieben ist. Leidet Ihr Russland-Geschäft unter den Spannungen wegen der Ukraine-Krise? Stand heute zum Glück noch nicht. Aber für die Zukunft ist das nicht ganz auszuschließen, da Russland für uns kein Produktionsstandort, sondern ein reiner Exportmarkt ist. Das ist eine Entscheidung der Politik, die wir nicht beeinflussen können. Vita Martin Hörmann Der persönlich haftende Gesellschafter des Torspezialisten Hörmann KG wurde am 5. März 1965 in St. Wendel geboren. Martin Hörmann hat in Karlsruhe Business Engineering studiert und mit dem Diplom abgeschlossen. Seine gesamte berufliche Karriere verbrachte er bei Hörmann. Heute verantwortet er dort den Vertrieb für Deutschland und Asien sowie einige Produktionsstandorte in Europa und Asien. Den Markteintritt in Asien hat er vorangetrieben. sv

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