Praxisgerechtere Tests

Seit gut einem Jahr sind wesentliche Änderungen im ATP-Übereinkommen rechtskräftig. Allerdings: Bei der Vielzahl gesetzlicher Änderungen, die die Transportbranche Jahr für Jahr betreffen, dauert es erfahrungsgemäß seine Zeit, bis solche Neuregelungen und -definitionen allen Beteiligten geläufig sind und in allen Bereichen in der Praxis ankommen. TÜV SÜD versteht sich in solchen Fällen als wichtiger Multiplikator und präsentiert in diesem Beitrag noch einmal die wesentlichen Änderungen hinsichtlich des aktualisierten ATP-Übereinkommens, die Spediteure wie Fahrzeughersteller gleichermaßen betreffen. Diese Neuheiten sollen Details klarer regeln, um Fehlinterpretationen auszuschließen. So werden beispielsweise nach Anhang 1, Absatz 1, künftig Fahrzeuge mit isolierten Schiebeplanen keine ATP-Typprüfung mehr erhalten und im Markt befindliche Fahrzeuge mitAblauf der Gültigkeit keine weitere Verlängerung der ATP-Bescheinigung bekommen. Eine wesentliche Änderung ist die neue Regelung für Fahrzeuge mit Kühl- und Heizeinrichtungen. Die bisherige Klassifizierung von Beförderungsmitteln mit Heizeinrichtungen ist für den Transport insbesondere für viele Regionen in Nordeuropa und Russland im Winter nicht ausreichend. Jetzt werden auch Heizleistungen praxisgerecht erfasst Daher wurden neue Klassen eingeführt, die die besonderen Anforderungen in Regionen mit Außentemperaturen unter -20 °C berücksichtigen. Damit wird das ATP-Übereinkommen an die technische Entwicklung und lebensmittelhygienischen Anforderungen angepasst. So sind im ATP-Übereinkommen die Bestimmungen über die Leistungsfähigkeit der Transportkältemaschinen oder der Heizeinrichtungen im wärmegedämmten Aufbau für die Typprüfung beschrieben, die erforderlich sind, um eine entsprechende Klassifizierung gemeinsam mit dem wärmegedämmten Aufbau vornehmen bzw. die für den internationalen Transport von leicht verderblichen Lebensmitteln erforderliche ATP-Bescheinigung durch die jeweilige Behörde ausstellen zu können. Beispielsweise im russischen Raum werden wärmegedämmte Aufbauten eingesetzt, die mit einer Kältemaschine und einer Heizeinrichtung ausgestattet sind. Jetzt ist es möglich, den wärmegedämmten Aufbau bei unterschiedlichen Außentemperaturen (z. B. im Sommer +30 °C und im Winter -40 °C) auf verschiedene Innentemperaturen zu kühlen (z. B. im Sommer auf -20 °C) oder zu heizen (z. B. im Winter auf +12 °C). Das vor der Änderung im Dezember 2016 im ATP-Übereinkommen beschriebene Testverfahren erfasste derartige Kühl- und Heizfahrzeuge bis dahin gar nicht. Einer Prüfung der Fahrzeuge folgten daher in den Jahren vor der Änderung meist nur Fahrzeuge mit Kältemaschine. Eine Prüfung für Fahrzeuge mit Heizeinrichtung ist im ATP-Übereinkommen bisher zwar beschrieben, erforderte jedoch eine andere Kennzeichnung. Mit der vorliegenden Änderung können nun Fahrzeuge mit einer mechanischen Kühl- und einer Heizeinrichtung in das ATP-Übereinkommen aufgenommen werden. In dem neuen Prüfverfahren wird die Leistungsfähigkeit der Heizeinrichtung für unterschiedliche Außentemperaturen bestimmt. Dadurch können leicht verderbliche Lebensmittel unter Einhaltung der Temperaturanforderungen auch im Winter sicher transportiert werden. Da Kältemaschinen und Heizeinrichtungen bisher bereits von den Prüfstellen geprüft werden können, ergeben sich im Prinzip keine neuen Aufgaben für die Prüfstellen - und auch für die Hersteller der Kältemaschinen ergeben sich aus dem Prüfprogramm keine weiteren Pflichten. Durch die Änderung des Anhangs 1 des ATP-Übereinkommens werden die bislang genannten Beförderungsmittel nun um "Beförderungsmittel mit mechanischer Kältemaschine und Heizanlage" ergänzt - eine notwendige Anpassung des Übereinkommens an neue technische Entwicklungen und mittels einer Rechtsverordnung in Kraft gesetzt. TÜV SÜD Ansprechpartner TÜV SÜD Industrie Service GmbH, Andreas Klotz, ATP Prüfstelle Tel.: +49 89 51 90-36 56 E-Mail: andreas.klotz@tuev-sued.de

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