Warschau. Paukenschlag in Polen: Das Mautsystem viaTOLL soll verstaatlicht werden. Das beschloss jetzt die national-konservative Regierung. Seit Einführung von viaTOLL im Jahre 2011 war die österreichische Kapsch Telematic Services im Auftrag der Polnischen Behörde für Landesstraßen und Autobahnen (GDDKiA) Betreiber des Mautsystems gewesen. Der Vertrag mit Kapsch läuft Ende nächsten Jahres aus, und ein Bieterverfahren für die Nachfolge ist bereits seit etwa einem Jahr im Gange (wir berichteten).
Dieses wird nun höchstwahrscheinlich komplett abgebrochen und statt der GDDKiA soll die Aufsichtbehörde für den Straßentransport mit der Verwaltung von viaTOLL betraut werden. Die Einbeziehung von Privatunternehmen beim Betrieb des Mautsystems soll dann auf ein notwendiges Minimum beschränkt werden. Der Schritt, wenn auch überraschend, passt ins Bild der derzeitigen Regierung, weite Teile der Privatwirtschaft wieder in staatliche Kontrolle zu bringen. Unklar ist noch, ob die Regierung die bereits laufende öffentliche Ausschreibung einfach aufheben kann, ohne mit Klagen der beteiligten Unternehmen rechnen zu müssen.
Organisationen der polnischen Transportbranche haben die Pläne scharf kritisiert und befürchten chaotische Zustände beim Wechsel im November 2018. (mk)