Warschau. Das polnische Verkehrsministerium plant nach einem Bericht der Wirtschafts-Tageszeitung „Puls Biznesu“, die Gebühren für die Nutzung polnischer Bahngleise von der Pünktlichkeit der Züge der jeweiligen Betreiber abhängig zu machen. Dies würde sowohl den Güter- als auch den Personenverkehr betreffen. Konkret soll dies nach dem Vorhaben des Ministeriums so funktionieren, dass der Betreiber vom Verwalter des Schienennetzes eine Entschädigung erhält, wenn Letzterer für die Verspätung verantwortlich ist – etwa durch eine schlecht eingestellte Weiche oder eine Störung der Traktion. Wenn aber dagegen der Netzbetreiber beispielsweise Schaden nimmt durch eine liegengebliebene Lokomotive, dann soll das verantwortliche Unternehmen zur Kasse gebeten werden. Von solchen Einzelfällen abgesehen, sollen die Zahlungen auch von den Gesamtstatistiken zur Pünktlichkeit des jeweiligen Unternehmens abhängig gemacht werden.
Kritik am Plan der Regierung
Die Regierungs-Pläne rufen jedoch auch Kritik hervor. So bemängelt Branchenexperte Jakub Majewski von der Stiftung Pro Kolej, dass es in den nächsten Jahren noch viele Modernisierungsmaßnahmen bei der polnischen Bahn geben werde. Das bringe automatisch viele Verspätungen mit sich. In weiterer Folge sei zu befürchten, dass Betreiber und Verwaltung sich gegenseitig die Schuld zuschieben, es zu ständigen Konflikten und am Ende ganz einfach zu einer Preiserhöhung durch die Hintertür komme. (mk)