Platz für Mensch und Material

Sechs Mitfahrer plus Ladung mitnehmen, das können in der Zwölf-Tonnen-Klasse nur MAN und Iveco. Warum? Weil beide Hersteller viele Basisfahrzeuge für Feuerwehr, THW & Co liefern, bei denen eine Doppelkabine meist Pflicht ist. Weiterer Beliebtheit erfreuen sich die Mannschaftstransporter am Bau, wofür unser Testfahrzeig, ein in Cometenblau-Metallic lackierte MAN TGL mittels Meiller-6L-Dreiseitenkipper, konfiguriert wurde. Vortrieb besorgt der 4,6-Liter kleine D08-Motor in seiner stärksten Form mit 220PS. Der Vierzylinder arbeitet überraschend kultiviert und liefert mit 850 Newtonmeter Drehmoment für den Solo-Einsatz mehr als genug Power - den nur 30 PS stärkeren Sechszylinder kann man sich daher sparen. Hinter dem Lenkrad unbemerkt bleiben die jüngsten Neuerungen, die das Only-SCR-Aggregat zuletzt erhielt. Der Dieselfilter arbeitet nun zweistufig, was um sechs auf 18 Monate gestreckte Serviceintervalle zur Folge hat. Intelligent gesteuerte Nebenaggregate wie Lichtmaschine und Luftpresser sollen zudem den Verbrauch um bis zu zwei Prozent senken. Nach wie vor Option - aber eine, die wir unbedingt empfehlen - ist das automatisierte Schaltgetriebe Tipmatic, das mit harmonischen und ausreichend schnellen Gangwechseln gefällt. Lediglich an leichten Steigungen schaltet die Steuerungselektronik mitunter zu früh zurück, anstatt auf die Drehmomentreserven des Motors zu vertrauen. Diebstahlgeschütztes Werkzeuglager Ohne Tadel bleiben Fahrwerk und Lenkung, die sich auf MAN-typisch hohem Niveau präsentieren, wobei dem Testfahrzeug bei Ersterem auch sein langer Radstand von 3900 Millimetern zuspielt. Angestaubt muten mittlerweile die Armaturen und besonders der minimalistische Bordcomputer an, hier dürfte der TGL aber bald vom mit Spannung erwarteten TGX-Nachfolger profitieren. Die vier Passagiere auf den hinteren Plätzen braucht das nicht zu interessieren, sie freuen sich über ausreichende Beinfreiheit, großzügige Ablagemöglichkeiten und breite Türen zum ein- und aussteigen. Übrigens, so berichten es zumindest MAN-Mitarbeiter, wird die Doppelkabine vor Ort nicht selten umfunktioniert: zum diebstahl- und wettergeschützten Werkzeuglager. Mehr zum Thema finden Sie unter #Bau-Lkw&Kipper www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Im Zuge der Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6d spendierte MAN seinem D08-Vierzylinder Neuerungen, die Verbrauchswerte und Servicefreundlichkeit verbessern sollen. Im Test tritt der Motor in seiner kräftigsten Ausführung mit 220 PS und 850 Nm Drehmoment an.