Kattowitz. Der führende polnische Schienentransporteur PKP Cargo hat sich vom lange geplanten und in unterschriebenen Vorverträgen schon vereinbarten Kauf zweier Transportunternehmen zurückgezogen. Die beiden Firmen KolTrans und Euronaft Trzebinia gehören derzeit noch zum polnischen Ölriesen PKN Orlen, der auch in Deutschland vertreten ist – unter anderem mit dem Tankstellen-Netz der Marke „Star“. Die Unternehmen sind auf Transporte im Bereich Brennstoffe und Mineralöle spezialisiert und sollten das Portfolio von PKP Cargo erweitern. Der Gesamt-Kaufpreis sollte etwa 250 Millionen Zloty (knapp 60 Millionen Euro) betragen.
Damit zieht sich die neue Führung von PKP Cargo von der eher aggressiven Expansions-Strategie ihrer Ende 2015 zurückgetretenen Vorgänger zurück. Man müsse erst einmal die bereits vollzogenen Übernahmen wie diejenige der tschechischen AWT voll in den Konzern integrieren, argumentierte der Vorstand. PKP Cargo hatte 80 Prozent der Anteile am Schienengüter-Transporteur AWT für 103,2 Millionen Euro erworben. In diesem Jahr meldete der größte AWT-Konkurrent OKD in Tschechien Insolvenz an, was die hartnäckige Kritik wieder befeuerte, PKP Cargo habe damals zu viel für das Unternehmen bezahlt. Zu den abgesagten Übernahmen hieß es jetzt, nach eingehender Analyse habe man das Risiko als zu hoch eingeschätzt. Allerdings sei PKP Cargo durchaus weiter sehr an Transporten im Mineralöl-Bereich interessiert. (mk)