Paris. Der Verkehr von Fahrzeugen ab 3,5 Tonnen, die älter als 14 Jahre sind, ist seit dem 1. September in Paris verboten. Verstöße dagegen werden mit Bußgeldern in Höhe von 35 Euro geahndet, die Polizei hat mit der Verteilung der ersten Starfmandate begonnen.
Der Straßengütertransport sieht in der Maßnahme der Stadtverwaltung eine erste Etappe auf dem Weg zu dem angestrebten Ziel, die französische Hauptstadt bis 2020 „dieselfrei” zu machen, und fürchtet weitere Einschränkungen. Der Gewerbeverband FNTR rechnet mit solchen ab 2017. Er bezeichnet das Ziel „null Diesel” in fünf Jahren als unrealistisch und droht damit, Paris nicht mehr zu beliefern, wenn bis dahin auch die Fahrzeugkategorien Euro 5 und Euro 6 vom Zugang in die City ausgeschlossen würden. „Dann werden wir sehen, welche Konsequenzen das hat”, erklärt die Regionaldelegierte Elisabeth Charrier. In einem Land, in welchem mehr und mehr politische Entscheidungen von einzelnen Interessengruppen durch Blockadeaktionen an der Umsetzung gehindert und unmöglich gemacht werden, ist dies sicher keine leere Drohung.
Fahrverbot zwischen acht und 20 Uhr
Die jetzt in Kraft getretenen Restriktionen betreffen solche Fahrzeuge, die vor Oktober 2001 ihre Zulassung erhalten haben. Sie dürfen in Paris zwischen acht Uhr morgens und 20 Uhr abends nicht mehr zirkulieren. Ausgenommen davon sind der Bois de Boulogne und der Bois de Vincennes sowie das Umzugsgewerbe. Bei Missachtung können die Fahrzeuge stillgelegt oder bis an den Stadtrand zurückgebracht werden.
Die Anordnung fußt auf dem seit dem 18. Juli in Kraft befindlichen Gesetz zur Energiewende, der „loi de transition énergétique”. Sie betrifft nach Schätzungen der Stadt lediglich 7 bis 10 Pozent des Transportverkehrs im Großraum Paris. Die Stadt plant, die Einschränkungen auf das gesamte Ballungsgebiet der Metropole auszuweiten und hofft, dass andere Grossstädte des Landes ihrem Beispiel folgen werden. Hierfür hat die Umweltministerin Ségolène Royal Luftqualitätszertifikate vorgesehen, die die Städte auf freiwilliger Basis ab dem kommenden Jahr ausstellen können. (jb)