Die Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) in Deutschland habe es geschafft, die Emissionen je Sendung seit 2016 um 22 Prozent zu senken – trotz eines starken Wachstums bei den Sendungsmengen. Dies geht aus der Nachhaltigkeitsstudie 2025 hervor, die der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) am Mittwoch, 9. April, veröffentlicht hat. Jedes Jahr sinke zudem der verkehrliche Aufwand je Sendung um drei Prozent und das durchschnittliche Paketgewicht nehme weiter ab.
Die Nachhaltigkeitsstudie wurde von der KE-Consult Kurte & Esser im Auftrag von BPEX erstellt. Durch sie werden aktuelle Entwicklungen in der deutschen KEP-Branche in Bezug auf Nachhaltigkeit und mit besonderem Augenmerk auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen aufgezeigt.
Während das Sendungsvolumen seit 2016 um mehr als ein Drittel gestiegen ist, konnte der Transportaufwand je Sendung – gemessen in Fahrzeugkilometern – um ein Fünftel gesenkt werden, so BPEX. Das durchschnittliche Paketgewicht nehme kontinuierlich ab und liege derzeit bei 4,6 Kilogramm. Nur 2,5 bis 3,5 Prozent der Sendungen wiegen über 20 Kilogramm. Der ökologische Fußabdruck einer einzelnen Sendung habe sich damit merklich verringert.
Große Fortschritte auf der ersten und letzten Meile
Bis 2050 haben sich die BPEX-Mitgliedsunternehmen zum Ziel gesetzt, klimaneutral zu wirtschaften. Die größten Einsparchancen für Treibhausgas- Emissionen liegen laut dem Verband „im Hauptlauf sowie auf der ersten und letzten Meile“. Auf der ersten und letzten Meile habe man bereits große Fortschritte erzielt, so BPEX. „Mittlerweile wird fast jeder vierte Pakettransporter elektrisch betrieben – ein deutlicher Kontrast zum bundesweiten Durchschnitt, bei dem der Anteil elektrisch betriebener Fahrzeuge unter drei Prozent liegt“, schreibt der Verband in einer Mitteilung.
Investitionen in nachhaltige Gebäude und automatisierte Sortiertechnik seien ebenso Bestandteile der Strategie der Paketdienste wie neue Konzepte im Bereich der Zustellung. Genannt werden hier die Abstimmung mit den Empfängern sowie alternative Zustelllösungen, wodurch die Anzahl von Zustellversuchen und damit Wege und Emissionen verringert werden könnten. Beispielsweise ließen sich durch die Zustellung in einen anbieteroffenen Paketautomaten im Vergleich zu einer zweiten Haustürzustellung rund 20 Prozent CO2 einsparen.
BPEX warnt vor praxisfernen Vorschriften
„Der Paketmarkt wächst und gleichzeitig wird deutlich klimaeffizienter geliefert“, sagte Marten Bosselmann, Vorsitzender des BPEX. „Schon 2030 können wir ein Drittel weniger Treibhausgasemissionen pro Sendung erreichen und die Klimaziele des Verkehrssektors erfüllen.“ Bosselmann ergänzte: „Die neue Bundesregierung muss sicherstellen, dass wir diese Rolle weiterhin erfüllen können. Praxisferne Vorschriften – etwa willkürliche Vorgaben zu Paketgewichten – bremsen die unternehmerische Initiative der Branche. Vielmehr sollten die Unternehmen in ihren Bemühungen weiter gestärkt werden und bei der Transformation unterstützt werden, beispielweise durch eine Förderung der Leasingrate bei Elektrofahrzeugen.“