Berlin/Düren. Paketlieferdienste setzen in Deutschland verstärkt auf umweltfreundlichere und leisere Alternativen bei der Zustellung. In Berlin wollen fünf große Lieferdienste Sendungen künftig per Fahrrad zustellen. Für das Pilotprojekt nahmen sie am Mittwoch einen gemeinsamen Umschlagplatz im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg in Betrieb. Von dort wollen sie Pakete auf den letzten Kilometern mit Lastenrädern sauber und leise zum Empfänger bringen.
Mehrere KEP-Dienstleister nutzen Mikrohub zusammen
„Für den Umwelt- und Klimaschutz, aber auch für ein gutes Leben in den Städten brauchen wir eine echte Verkehrswende“, hob Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hervor. „Der Lieferverkehr ist dafür ein wichtiger Ansatzpunkt.“ Das Ministerium fördert das Vorhaben.
„Unter günstigen Bedingungen kann ein Lastenrad im Zustellgebiet einen herkömmlichen Transporter adäquat ersetzen“, sagte DPD-Manager Gerd Seber. Auch die Paketdienste DHL, GLS, Hermes und UPS nutzen den Mikrohub genannten Container-Bau während der einjährigen Projektphase. Jedes der Unternehmen hat dort einen Container als „Mikro-Depot“ und handelt eigenständig.
Deutsche Post verdoppelt Streetscooter-Produktion
Die Deutsche Post setzt mit ihrer Tochter Streetscooter ebenfalls auf Alternativen zu herkömmlichen Lieferfahrzeugen. Sie verdoppelt angesichts der hohen Nachfrage nach ihrem Elektrotransporter das Produktionsvolumen. An einem neuen Standort im westfälischen Düren sollen künftig bis zu 10.000 Elektrotransporter jährlich vom Band laufen. Nach Angaben der Post wächst die Produktion mit dem neuen Standort und im Stammwerk in Aachen so auf bis zu 20.000 E-Fahrzeuge jährlich. Das Dürener Werk bietet bis zu 250 Arbeitsplätze.
Derzeit sind für die Post rund 6000 Streetscooter-Modelle vorwiegend in Deutschland im Einsatz. Sie seien „der fahrende Beweis, dass Elektromobilität in einigen Bereichen bereits heute voll alltagstauglich ist“, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Bisher produziert die Post vor allem für den Eigenbedarf. Seit Sommer 2017 können aber unter anderen auch Kommunen oder Handwerksbetriebe die E-Transporter kaufen.
Ein Börsengang von Streetscooter sei „theoretisch denkbar“, sagte ein Post-Sprecher. Man wolle sich die Entwicklung in den nächsten zwei bis drei Jahre anschauen. (dpa/ag)