Bremen. Die Krise in der deutschen Luftfahrt zieht immer weitere Kreise. Nun hat die ins Schlingern geratene Bremer Fluglinie OLT Insolvenz angemeldet. Dies bestätigte der Sprecher des Unternehmens, Matthias Burkard, am Dienstag. Das Amtsgericht Esslingen hat die Bearbeitung des Antrags übernommen
Mit dem kleinen Unternehmen gerät erneut eine deutsche Fluglinie in massive Schwierigkeiten. „Die deutsche Luftfahrt steckt in einer Krise», sagte die Sprecherin des Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Eva-Maria McCormack. Air Berlin entlasse 900 Mitarbeiter, die Lufthansa habe sich ein Sparpaket auferlegt und im vergangenen Jahr hätten bereits die deutschen Unternehmen Cirrus Airlines und XLR Airlines Insolvenz angemeldet. „Von 22 internationalen Flughäfen schreiben nur noch sechs schwarze Zahlen“, verdeutlichte die Sprecherin die Misere der Luftfahrtbranche.
„OLT Express ist schon die dritte Fluggesellschaft innerhalb eines Jahres, die Insolvenz anmelden musste“, sagte der Präsident des Verbands, Klaus-Peter Siegloch, nach einer Mitteilung. „Es muss endlich Schluss sein mit einseitigen Lasten, die unsere Luftfahrt behindern: wie die Luftverkehrssteuer, die unfaire Ausgestaltung des Emissionshandels, oder Betriebszeiten an Flughäfen, die auch nicht den Wünschen unserer Passagiere entsprechen.“ Dem Verband zufolge gibt es bereits eine Verlagerung von Verkehrsströmen von Deutschland weg.
Dabei sah die Situation für die 1958 in Emden gegründete Luftlinie OLT noch im vergangenen Jahres gut aus. Das Unternehmen war auf Expansionskurs, bis zwei Großaufträge wegbrachen. Daraufhin hatte die Geschäftsführung ein Sanierungskonzept erarbeitet, dass der Eigentümer - eine niederländische Investmentfirma - nun aber abgelehnt hat. Mit 15 Flugzeugen bediente OLT bisher die Flughäfen Bremen, Dresden, Saarbrücken, Münster/Osnabrück und Karlsruhe/Baden-Baden. (dpa/bw)