Hamburg/Braunschweig. Zur Sicherheitsüberprüfung von Luftfrachtsendungen können neben Röntgenanlagen und anderen technischen Kontrollgeräten in Kürze auch Hunde eingesetzt werden. Ein entsprechendes Pilotprojekt von der Lufthansa Cargo, der Bundespolizei und dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport sei überzeugend verlaufen, sagte der Präsident des Braunschweiger Luftfahrt-Bundesamtes (LBA), Jörg Mendel, am Donnerstag auf der Sitzung des norddeutschen Luftfahrt-Presse-Clubs in Hamburg. „Wir werden das Konzept vor dem 25. März genehmigen, so dass die Hunde dann bereits an den Flughäfen zum Aufspüren von Sprengstoff eingesetzt werden können“, versicherte Mendel. Zugleich verwies er darauf, dass zu diesem Zeitpunkt genügend trainierte Hunde mit speziellen Hundeführern einsatzbereit seien.
Lufthansa Cargo will Hunde einsetzen
Nachfragen der VerkehrsRundschau beim Sicherheitschef der Lufthansa Cargo, Harald Zielinski, ergaben, dass die Frachtlinie Hunde zum Aufspüren von Sprengstoff einsetzen wird. „Das werden wir nicht in Eigenregie machen, sondern eine Sicherheitsfirma damit beauftragen“, so Zielinski. Zugleich verwies er darauf, dass die Hunde das Sicherheitskonzept seiner Frachtlinie lediglich ergänzten. „Für bestimmte Einsätze sind sie nicht geeignet, etwa zur Kontrolle von sehr großen und hohen Packstücken“, betonte der Manager.
Insgesamt erwarten sich die deutschen Verlader und Versender eine Erleichterung der Sicherheitskontrollen durch den Einsatz von Hunden und eine Beschleunigung der Abläufe bei der Sendungsüberprüfung.
LBA-Chef erwartet Engpässe ab 25. März
Dass es ab dem 25. März dennoch zu Engpässen beim Umschlag von Luftfracht kommen könnte, schloss LBA-Chef Mendel nicht aus. „Der Cargotransport wird nicht zusammenbrechen, aber es könnte problematisch werden“, sagte er. Als Grund nannte er das mangelnde Interesse von hiesigen Exporteuren an der Zertifizierung als bekannter Versender. Von 40.000 durch sein Amt angeschriebenen Firmen hätten lediglich rund zehn Prozent ihr grundsätzliches Interesse an dem Genehmigungsverfahren durch das LBA bekundet. Davon seien bis heute 899 Firmen als bekannte Versender zertifiziert worden. Bis zum Stichtag der neuen Sicherheitsvorschriften am 25 März dürften sich deren Zahl auf etwa eintausend erhöhen, sagte Mendel. Ab diesem Zeitpunkt müssen alle Frachtstücke vor der Verladung in ein Flugzeug gesondert auf Sicherheit überprüft werden, die nicht von einem bekannten Versender oder reglementierten Beauftragten (Spediteure, Abfertigungsunternehmen) an den deutschen Flughäfen angeliefert werden. Schätzungen von Fluglinien und Speditionsverbänden zufolge betrifft das zwischen 60 und 80 Prozent der gesamten an den hiesigen Airports umgeschlagenen Luftfrachtexporte. (hs)