Itzehoe. Stück für Stück schließt sich die Lücke der Autobahn 23 bei Itzehohe. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Jost de Jager (CDU) weihte am Mittwoch bei strömendem Regen einen 1,7 Kilometer langen Teilabschnitt ein. Freigegeben für den Verkehr wird die neue Fahrbahn aber erst in den kommenden Tagen, da nach Angaben des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr die Markierungsarbeiten wegen des Wetters bislang nicht erfolgen konnten. Sie ist Teil eines rund 140 Millionen Euro teuren Lückenschlusses der Autobahn zwischen Hamburg und Heide. 2015 soll er komplett fertiggestellt sein.
Nach der Freigabe für den Verkehr würden sich Verkehrssicherheit und Fahrkomfort in diesem Abschnitt verbessern, sagte de Jager. Gemeinsam mit de Jager eröffnete der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (CDU), die Strecke zwischen Itzehoe-Mitte und Itzehoe-Nord (Kreis Steinburg). Täglich fahren auf dem Abschnitt laut Ferlemann rund 25.000 Fahrzeuge. In zehn Jahren könnten es 41.000 sein.
Verkehrstechnisch ist der Westen Schleswig-Holsteins bis heute nicht erschlossen, obwohl das Bundesverkehrsministerium die A23 unter anderem als internationale Verkehrsader zwischen Dänemark und den südlich von Schleswig-Holstein gelegenen Bundesländern wertet. Der Grund: Bislang fehlen exakt 7770 Meter. So lang nämlich ist die Ortsumgehung Itzehoe mitsamt der Störbrücke. Hier verengt sich die vierspurige A23 zur dreispurigen Bundesstraße 5. Besonders in den Ferienzeiten kommt es regelmäßig zu kilometerlangen Staus. Und bei Unfällen oder Reparaturarbeiten auf der Umgehung muss der Verkehr oft durch die Stadt Itzehoe umgeleitet werden, was im Stadtgebiet regelmäßig zu Überlastungen und Staus führt.
Die Planungen für den Lückenschluss begannen bereits im August 1998. Die Arbeiten gelten als eine der größten aktuellen Baumaßnahmen des Landes. Allein für das jetzt eröffnete neue 1700 Meter lange Teilstück mussten drei Brücken zum Teil vollständig abgerissen und neu errichtet werden. Gleichzeitig wurden insgesamt 175.000 Kubikmeter Boden bewegt, da der weiche Untergrund zum Teil 16 Meter tief ausgebaggert und ausgetauscht werden musste, 4000 Meter neue Rohrleitungen verlegt und 15.000 Tonnen Asphalt verarbeitet.
Der neue Lärmschutz für die ehemalige B5 ist durch einen geräuschdämmenden Asphaltbelag sowie Lärmschutzwände bereits wirksam: "Die Anwohner haben schon heute den voll wirksamen Immissionsschutz", sagte de Jager.
Die Geburtsstunde der Autobahn 23 kann man in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg datieren. Nach Angaben des Kieler Wirtschaftsministeriums hatten sich Verkehrsplaner bereits 1935/36 erste Gedanken über eine Verbesserung der wichtigsten Verbindung aus dem westlichen Schleswig-Holstein nach Hamburg gemacht. Im Dezember 1990 wurde das bislang letzte Teilstück der insgesamt rund 100 Kilometer langen A23 für den Verkehr freigegeben. Die dreispurige Strecke um Itzehoe entwickelte sich jedoch immer mehr zum Nadelöhr. (dpa)