Wien. Österreichs Frächter rechnen erstmals seit dem Jahr 2009 mit sinkenden Frachtpreisen. Auslöser sind die niedrige Inflation und die günstigen Treibstoffpreise. Den Auftragsbestand sehen zwei Drittel der Transporteure zwar als „ausreichend", dennoch bereitet der steigende Mangel an Lkw-Lenkern den Unternehmen Sorgen. Das ist der Befund, den Alexander Klacska, Bundesobmann der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien der Öffentlichkeit vorlegte.
Es sitzen immer weniger Österreicher am Lkw-Lenkrad, vor zehn Jahren noch wurden 60 Prozent der Lkw-Kilometerleistung von österreichischen Fahrern abgespult, heute sind es nur noch 40 Prozent. Tendenz weiter fallend. Das Nachwuchsproblem werde schlagend, weil ein Lkw erst ab dem Alter von 21 Jahren gelenkt werden darf, den Führerschein gibt es allerdings schon mit 18. 2015 wurden in Österreich 1581 Transportunternehmen neu gegründet, der Löwenanteil entfällt auf Kleintransporteure. Dem stehen 438 Insolvenzen gegenüber, das ist der zweitniedrigste Stand der vergangenen zehn Jahre.
Die große Herausforderung des laufenden Jahres ist laut dem Bericht die Flüchtlingswelle. Die Einführung von Grenzkontrollen an allen Grenzübertrittstellen Österreichs koste die Transportwirtschaft jeden Tag bis zu 8,5 Millionen Euro. Sollten europaweit die Schlagbäume wieder runter gehen, wäre Österreich davon besonders betroffen, warnt Klacska. Und bekräftigt einmal die Forderung nach speziellen Lkw-Korridoren, auf denen Lkw fahren dürfen, deren Laderaum plombiert ist. Im Innenministerium stößt diese Forderung allerdings auf taube Ohren. (mf)