Wien. Das Sozialdumping im LKW-Straßengüterverkehr in Österreich muss eine Ende haben, fordert Roman Hebenstreit, Chef der Gewerkschaft vida: „Die Transportkosten auf der Straße sind in Österreich zu billig und wir brauchen endlich eine Kostenwahrheit.“ Der Unterschied bei den externen Kosten zwischen Schiene und Straße liegt im Güterverkehr bei 26,71 Euro pro 1000 Tonnenkilometer. „Betrachtet man das transportierte Gütervolumen der ÖBB (2012: 110 Millionen Tonnen), so erspart die Bahn der Gesellschaft durch ihre Aktivitäten Schäden im Wert von 700 Millionen Euro“, so Hebenstreit. Allerdings müssen die ÖBB für jeden Kilometer Schienenmaut bezahlen, der LKW aber nur im hochrangigen Straßennetz. „Wildwestmethoden“, wie sie auf der Straße herrschten, müssten auf der Schiene abgewehrt werden. Umfragen der Gewerkschaft vida haben gezeigt, dass LKW-Fahrer aus Osteuropa bei einer 60-Stunden-Arbeitswoche gerade mal einen Bruttolohn von 600 Euro bekommen. Würde man die externen Unfall- und CO2-Kosten den LKW-Kosten zurechnen, wäre der LKW-Verkehr in Österreich mit einem Schlag teurer als die Schiene. Damit käme man dem verkehrspolitischen Ziel, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen, einen großen Schritt näher, betonte Hebenstreit bei einer Veranstaltung in Wien, wo er von Dirk Flege, Geschäftsführer Allianz pro Schiene Deutschland, Rückendeckung erhielt. „Die Kostenwahrheit ist das dickste Brett beim Wettbewerb zwischen Schiene und Straße. Der Lang-LKW torpediert die gewünschte Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene“, sagte Flege und hielt mit seiner Bewunderung für die österreichischen Bemühungen zugunsten der Bahn nicht hinterm Berg. (mf)
Österreichische Gewerkschaft will mehr Schiene durch weniger LKW
Die Gewerkschaft vida kritisiert Sozialdumping und verlangt Kostenwahrheit im Wettbewerb zwischen Straße und Schiene.