Wien. Der Ausbau der Bahninfrastruktur in Österreich wird die Schulden der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in den nächsten Jahren beinahe verdoppeln. Die Finanzverbindlichkeiten der ÖBB-Infrastruktur AG würden bis 2020 voraussichtlich 30 Milliarden Euro betragen, teilte das österreichische Verkehrsministerium auf eine parlamentarische Anfrage mit. Der ÖBB-Schuldenberg ist derzeit 18 Milliarden Euro hoch, davon entfallen 90 Prozent die ÖBB Infrastruktur AG, die für Bau und Instandhaltung des österreichischen Bahnnetzes verantwortlich ist.
Ausschlaggebend für die Schuldenexplosion sind drei große Tunnelprojekte: Der Bau des Brennertunnels in Tirol verschlingt voraussichtlich zehn Milliarden Euro – ohne Finanzierungskosten. Davon muss Österreich die Hälfte tragen. Der Koralmtunnel zwischen den Bundesländern Kärnten und Steiermark kostet weitere 5,4 Milliarden Euro und der Semmering-Basistunnel wird aktuell mit drei Milliarden Euro veranschlagt. Bei so vielen Schulden kommen wieder Konkursgerüchte auf. Doch Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) beruhigt: „Im Zusammenhang mit den Investitionen im Infrastrukturbereich besteht ein verbindliches Refinanzierungsmodell, das zwischen Bund und ÖBB vertraglich festgelegt wurde, sodass diesbezüglich keine Gefahr eines Konkurses der ÖBB besteht.“ (mf)