Wien. Die österreichische Regierungspartei ÖVP hat die Aufspaltung der staatlichen Eisenbahngesellschaft ÖBB in einzelne Aktiengesellschaften wie Personenverkehr, Güterverkehr und Infrastruktur ohne Holding-Konstruktion wieder auf ihre politische Kampf-Agenda gesetzt. Derzeit kann ÖBB-Holding-Chef Andras Matthä auf die darunter liegenden Konzerne Einfluss nehmen - beispielsweise im Güterverkehr auf die Rail Cargo Group.
ÖVP-Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger kritisiert die „strukturkonservative Line der ÖBB betreffend der ÖBB-Eigentümerkonstruktion“ und fordert eine klare Trennung und bei der Rail Cargo Group zumindest eine Teilprivatisierung. Matthä hält von dieser Forderung wenig und eine Trennung für nicht notwendig, zumal die ÖBB im Güterverkehr derzeit mit dem Rücken zur Wand stünden. Zwar ist das Güteraufkommen auf der Schiene stabil, dennoch ist die Lage angespannt, weil immer mehr Mitbewerber mit den ÖBB scharf konkurrieren. Die ÖBB verlieren aber auch Fracht, weil die Treibstoffpreise in den letzten Monaten gesunken sind und eine Verlagerung von der Schiene auf die Straße bei immer mehr Verladern stattfindet.
„Wegen der Mitbewerber im nationalen Bereich verlieren wir natürlich Marktanteile”, sagte Matthä. „Dem versuchen wir zu begegnen mit unserer Internationalisierungsstrategie”, führte er an. Gemeinsam mit der ungarischen Rail Cargo Hungaria, die zur Rail Cargo Group gehört, versuchen die ÖBB, mit Korridorverkehren zwischen Südosteuropa und Westeuropa Verlader für die Schiene zu gewinnen. Das Ziel: Industrielle Verlader soll mit Ganzzügen und einem Rundum-Logistik-Angebot der Bahntransport schmackhaft gemacht werden. (mf)