Wien. Die Preiserhöhungen bei Rail Cargo Austria (RCA), die Ausdünnung des Streckennetzes und die Unsicherheit, ob es nach 2012 noch eine Anschlussbahnförderung in Österreich geben wird, bereiten den österreichischen Anschlussbahnbetreibern große Sorgen. Dabei sind die Verkehre für RCA von und zu den 800 aktiven Anschlussbahnen für das Wagenladungsgeschäft essentiell, betont Markus Schinko, Präsident des Verbandes der Anschlussbahnunternehmen Österreichs.
Für die Betreiber wird die Anschlussbahn zum Luxusgut, weil dessen Betrieb immer unkalkulierbarer und unrentabler wird. Im vergangenen Jahr sind in Österreich 1,285 Millionen Güterwagen via Anschlussbahnen abgefertigt worden. 1,13 Millionen Waggons entfielen dabei auf das Netz der ÖBB und über 25 Anschlussbahnen liefen 50 Prozent des gesamten Anschlussbahngüterverkehrs.
In diesem Jahr gibt es für die Errichtung von Anschlussbahnen acht Millionen Euro an öffentlichem Zuschuss. Ende 2012 läuft das derzeitige Fördermodell aus und was danach kommt, ist völlig offen. Die Betreiber fordern einen Fortbestand der Förderung nach 2012 sowie eine nachhaltige und faire Bedienung von Anschlussbahnen.
Nicht immer geht das Geschäft auf den Anschlussbahnen konfliktfrei ab. Streitpunkte sind das Infrastrukturbenutzungsentgelt (IBE) auf Anschlussbahnen, Exklusivverträge zwischen Anschlussbahneigentümer und bestimmten Eisenbahnunternehmen, Aufteilung der Erhaltungskosten und noch andere Feinheiten mehr.
Heiß umstritten ist ebenfalls die Tarifgestaltung auf der sogenannten letzten Meile, wo der Preis oft höher ist als für den Transport auf der langen Hauptstrecke. Ein konkretes Beispiel: Für 0,2 Prozent der Wegstrecke auf der Anschlussbahn entfallen rund 40 Prozent der Kosten des gesamten Transports, so Schinko. Das vor allem dann, wenn für die Bedienung auf der Anschlussbahn ein Diesellok benötigt wird. (mf)