Öko-Spaß-Mobil

"Der macht einfach Spaß und transportiert noch dazu ökologisch korrekt", schrieb ein Kollege unserem neuesten Redaktionsmitglied auf Rädern ins Testprotokoll. In Letzterem halten wir alle Messwerte und Fahreindrücke penibel fest, die wir während des Dauertests mit dem Nissan ENV 200 sammeln. Eingangs genannter Satz fasst den Gesamteindruck, der sich nach den ersten 5000 Kilometern ergibt, gut zusammen. Ökologisch korrekt, weil der vollelektrische Van lokal abgasfrei durch die gebeutelte Innenstadt rollt und bei entsprechendem Ökostrommix in Sachen Abgas sogar CO2-Neutralität herrscht. Zudem gibt der Antriebsstrang des ENV 200 lediglich ein leises Summen von sich, bei niedrigem Tempo gepaart mit dem allerdings ebenfalls eher zurückhaltenden, intermittierenden Pfeifton, der unachtsame Fußgänger vor dem leisen E-Van warnen soll. Und die spaßige Seite? Für die sorgen einerseits die kompakten Abmessungen: Kaum eine Lücke ist für den 4,56 Meter kurzen Japaner zu klein und fasst überall quetscht er sich mit seiner schmalen 1755 Millimeter Breite noch hindurch. Trotzdem würde der Kombi, wie sein Kastenwagenpendant, bis zu 4,2 Kubikmeter Fracht fassen, wenn Nissan den hinteren Sitzen denn eine Schnellausbaufunktion spendieren würde. So lassen sich die Möbel zwar klappen und wickeln, entfernen aber nur mit entsprechendem Werkzeug, was man sich besser erspart. Für Freude sorgt dagegen immer wieder der trotz umfangreicher Evalia-Ausstattung und eleganter Lackierung in "Majestic-Blau" optisch eher klobige Auftritt des E-Vans. Praktisch niemand rechnet mit dem katapultartigen Durchzug, zu dem das elektromotortypisch ab Stillstand voll anliegende Drehmoment von 254 Newtonmetern fähig ist. Aber natürlich gehen solche Manöver zulasten von Stromverbrauch und Reichweite, weshalb wir sie uns weitgehend verkneifen. Auch der auf Knopfdruck anwählbare Eco-Modus, der die 109 PS in ihrer Leistung drosselt, bleibt immer aktiviert. Letzterer hat spürbaren Einfluss auf die maximale Reichweite des Stromers, ebenso wie die beiden Rekuperationsmodi - mittel oder stark -, die der Fahrer je nach Verkehrssituation über den Gangwahlhebel anwählen kann. Vor allem aber sorgt die 2018 nachgeschobene 40-kWh-Batterie für einen größeren Aktionsradius. Die 300 Kilometer nach WLPT-Zyklus sind zwar wie immer Makulatur, bis zu 180 Kilometer sind aber zu jeder Jahreszeit drin und mit besonders energiesparender Fahrweise knackt man ohne Probleme auch die 200-km-Marke. Entsprechend trauen sich immer mehr Kollegen den Stromer für weitreichendere Transporte einzusetzen. Da ist es gut, dass bislang keinerlei Probleme auftraten oder gar Werkstattaufenthalte fällig waren. Weshalb sich die Kritik auf Kleinigkeiten wie das hohe Gewicht beschränkt, 435 Kilo Nutzlast sind für einen siebensitzigen Kombi nicht gerade üppig. Und bitte, liebe Nissan-Leute: Spendiert dem Fahrzeug eine Antenne, die nicht in jeder Tiefgarage an der Decke schabt! Dann wäre der ENV 200 auch nach oben kompakter. Alle Tests und Fahrberichte für Abonnenten In Kürze Der ENV 200 ist Nissans Antwort auf schadstofffreie Liefertransporte der Zukunft. Der wendige Elektro-Van muss sich mit verstärkter Batterie im strengen Dauertest der VerkehrsRundschau beweisen - und weiß zu gefallen.

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