Wien. Die Österreichischen Bundesbahnen haben 2010 mit einem Verlust vor Steuern (EBT) von 330 Millionen Euro abgeschlossen. „Leider können wir Ihnen keine erfreuliche Bilanz präsentieren", erklärte ÖBB-Holding-Chef Christian Kern in Wien bei der Vorlage des Zahlenwerks für 2010. Das Minus geht auf das Konto der defizitären Gütersparte Rail Cargo Austria (RCA). Trotz steigender Umsätze (+ 9 Prozent) und Mengen (133 Millionen Tonnen Güter) sind die Erlöse bei RCA weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
„Die ÖBB sanieren heißt Rail Cargo Austria sanieren", kommentierte Kern den vier Zentimeter dicken Konzernabschluss. Das Minus hat sich in den RCA-Engagements im Ausland aufgebaut. Die Probleme mit der Rail Cargo Hungaria (für 400 Millionen Euro gekauft und derzeit nur noch 120 Millionen Euro wert), sowie in Rumänien, Griechenland und Italien haben das positive EBT von 120 Millionen Euro aus dem Jahr 2009 ins Negative schmelzen lassen.
Die ÖBB werden vom harten Sanierungskurs bis 2015 keinen Millimeter abweichen, gab Kern zu verstehen. Güterverladestellen werden geschlossen, die 108 Beteiligungen im Speditionsbereich werden halbiert und die Transportpreise gegenüber den Kunden erhöht. Kern: „RCA wurde in der Vergangenheit als Standortinstrument benutzt und wir können nicht länger bestimmte Industriezweige subventionieren. Wir müssen jetzt auf uns selber schauen und uns interessiert ausschließlich Betriebswirtschaft." (mf)