Wien. Nach dem überraschenden Rücktritt von Österreichs Kanzler und SPÖ-Vorsitzenden Werner Faymann wird über einen möglichen Nachfolger spekuliert. Wie verschiedene Medien berichten, gilt dabei ÖBB-Generaldirektor Christian Kern als Topfavorit. Kern studierte Kommunikationswissenschaften in Wien, absolvierte eine postgraduale Ausbildung in St. Gallen und arbeitete als Wirtschaftsjournalist. Kurze Zeit später knüpfte er Kontakte zur SPÖ und wurde Sekretär und Pressesprecher von Partei-Klubchef Peter Kostelka. Nach weiteren Stationen wechselte er 2010 zu den ÖBB und wurde dort Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding-AG.
Kern selbst hatte bisher auf die Frage, ob er sich eine Faymann-Nachfolge vorstellen könnte, ausweichend geantwortet. „Das ist sehr ehrenhaft, aber ich kann nur darauf hinweisen, ich bin verantwortlich für die Bahn in Österreich und diese Aufgabe nehme ich voll ernst und widme ich all meine Zeit“, hatte er vor einigen Wochen angeführt. Zu diesem Zeitpunkt war ein Rücktritt Faymanns allerdings noch nicht absehbar.
Bis die Entscheidung gefallen ist, hat vorübergehend Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) das Ruder in Österreich übernommen. Bundespräsident Heinz Fischer hatte ihm bereits gestern die Regierungsgeschäfte übergeben. Die Entscheidung über einen neuen Kanzler soll möglichst schnell fallen. Werner Faymann hatte am Montag alle Ämter überraschend niedergelegt. Faymann war als Kanzler unter anderem wegen seiner Flüchtlingspolitik in die Kritik geraten. (sno)
ÖBB-Chef als neuer Kanzler in Österreich im Gespräch
Nach dem Rücktritt von Werner Faymann werden Christian Kern gute Chancen auf das Amt des Bundeskanzlers und SPÖ-Parteichefs zugesprochen.