Flintsbach am Inn. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will das Verbot lauter Güterzüge in Deutschland trotz Widerständen der EU bis 2020 durchsetzen. Das Gesetz für Waggons mit sogenannten Flüsterbremsen werde er noch in diesem Jahr vorstellen, sagte Dobrindt am Montag in Flintsbach am Inn (Landkreis Rosenheim).
Dort wurde eine Machbarkeitsstudie für mehr Lärmschutz zwischen München und Kiefersfelden an der österreichischen Grenze vorgestellt. Mehrere EU-Mitgliedsstaaten sind gegen das Verbot lauter Züge. „Ich werde die Diskussion mit der EU führen“, sagte Dobrindt dazu.
Investitionen in Lärmschutz
An der sogenannten Zulaufstrecke zum geplanten Brennerbasistunnel wurden nach Dobrindts Worten bereits jetzt 25 Millionen Euro in Lärmschutz investiert. Weitere elf Millionen Euro würden in den kommenden Jahren vor allem für Lärmschutzwände ausgegeben. Zu den bestehenden 19 Kilometern sollen mindestens drei dazukommen. Der Minister rechnet in Deutschland mit einer Zunahme des Schienengüterverkehrs von 40 Prozent in den kommenden 15 Jahren.
Auf der 100 Kilometer langen Bahnstrecke von der bayerischen Landeshauptstadt bis zur Landesgrenze sind fast 25.000 Anwohner von Bahnlärm betroffen. Durch die geplanten Maßnahmen würden 10.000 Menschen vom Lärm entlastet, rechnete Deutsche Bahn-Vorstand Volker Kefer vor. Für sie sinke der Lärm auf maximal 55 Dezibel. Bis 2020 werde der von der Schiene ausgehende Lärm in ganz Deutschland halbiert, sagte Kefer. Die Bahn rüste dafür 65.000 Güterwaggons um und lasse sich dies 230 Millionen Euro kosten.
Kapazität verdoppelt sich
Der Bahnvorstand ergänzte, dass es bei den Lärmschutzmaßnahmen im Inntal nur um die bereits bestehende Bahnstrecke gehe. Erst Ende des Jahrzehnts solle die Planung für eine zusätzliche Trasse abgeschlossen sein. Derzeit fahren pro Tag rund 200 Züge auf der bestehenden Strecke. Im Endausbau sollen auf der deutschen Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel täglich 400 Züge unterwegs sein.
Der 60 Kilometer lange Brennerbasistunnel soll 2026 in Betrieb gehen. Der Bau des milliardenteuren Projekts ist umstritten. Die Naturschutzverbände lehnen den Tunnel vor allem wegen der umweltbelastenden Zulaufstrecken ab. (dpa)