Berlin. Der Ansatz des Gesamtkonzeptes für klimafreundliche Nutzfahrzeuge von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ist grundsätzlich richtig – darin sind sich der Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) und der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) einig. Das geht aus den jeweiligen Pressemitteilungen der beiden Verbände von Donnerstag hervor.
BWVL: Entscheidung für bestimmte Antriebskonzepte erforderlich
BWVL-Präsident Jochen Quick verlangt allerdings klare Ansagen, auf welche Antriebskonzepte die Unternehmen künftig setzen sollen. „Das Bekenntnis zur Technologieoffenheit ist zwar grundsätzlich zu begrüßen, hilft aber nur bedingt weiter […]“, sagte er. „Investitionsentscheidungen können nur auf der Basis verbindlicher Grundlagen gefällt werden – und da muss es jetzt schneller konkreter werden, wenn wir die Klimaschutzziele erreichen wollen“, so Quick. Hauptgeschäftsführer Markus Olligschläger ergänzte, dass, solange nicht klar sei, wohin die Reise geht, mit Geld alleine keine massive Kaufentscheidung in alternative Antriebstechnologien zu erreichen sein würde.
Bis 2023 stehen laut Konzept für die Förderung von Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben rund 1,16 Milliarden Euro zur Verfügung, für den Ausbau der Tank-, Lade- und Oberleitungsinfrastruktur rund 4,1 Milliarden Euro.
BIEK: Klarer Zeitplan wichtig
Auch der Vorsitzende des BIEK, Marten Bosselmann, fordert eine klare Perspektive für die Investitionen in alternative Antriebe, um Unternehmen Sicherheit zu geben. Deshalb sei die Zusage des Bundesverkehrsministers zu einem festgelegten Zeitplan besonders wichtig. Ab Mitte der 2020er Jahre sollte feststehen, welche Technologien für welche Anwendungen gefördert werden, so der Verband. „Wir verlassen uns darauf, dass die entsprechenden Fahrzeuge dann auch zur Verfügung stehen“, betonte Bosselmann.
Bestrebungen des BMVI, auch im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge nachhaltige Antriebe zu fördern, unterstützt der Verband. Die Branche nutzt nach eigenen Angaben im überregionalen Lieferverkehr regelmäßig schwere Lkw.
Wettbewerbsfähigkeit alternativer Antriebe muss gewährleistet sein
Wichtig sei außerdem, dass die alternativen Antriebe in der Anschaffung und im Betrieb künftig wettbewerbsfähig gegenüber konventionellen Antrieben seien, so Bosselmann. „Es kann nicht sein, dass Nutzer solcher Fahrzeuge dauerhaft Förderanträge stellen müssen, um wirtschaftlich agieren zu können“.
Weiter begrüßt der BIEK, dass künftig der Einsatz leichter Nutzfahrzeuge mit nachhaltigen Antrieben selbst Gegenstand der Förderung ist – nicht nur, wie bisher, im Kontext des Ausbaus von Ladeinfrastrukturen. Damit folge das Ministerium der Forderung der Paketdienste, die sich laut Bosselmann schon lange dafür einsetzen, emissionsarmen Antrieben im Güterverkehr eine Basis zu geben.
Nutzfahrzeuggipfel als erster wichtiger Schritt
Sowohl der BIEK als auch der BWVL stellen in ihren Mitteilungen klar: Die Beschlüsse des Gipfels sind ein wichtiger erster Schritt hin zu klimafreundlichen Nutzfahrzeugen. Der Erfolg des Konzepts hänge nun aber von seiner konkreten Umsetzung ab. (sn)