Elsfleth. Nur 339 Schiffe fahren noch unter deutscher Flagge über die Weltmeere. Das geht aus Zahlen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie hervor. 2342 weitere werden zwar zur deutschen Handelsflotte gezählt, gehören also deutschen Reedereien, fahren aber befristet unter fremder Flagge. Das sei ein „historischer Tiefstand”, sagte der Professor für Europäische Verkehrswirtschaft und Hafenmanagement an der Jade Hochschule, Klaus Harald Holocher, im Vorfeld einer Konferenz zur „Attraktivität der deutschen Flagge” am Mittwoch in Elsfleth bei Oldenburg. Ausschlaggebend für einen Flaggenwechsel sind vor allem Kostengründe. Die Flagge legt fest, welcher rechtlichen Grundlage das Schiff unterliegt. Fährt das Schiff unter deutscher Flagge, ist es an deutsches Arbeitsrecht gebunden, fährt es unter philippinischer Flagge, gilt das philippinische. „Die Flagge gibt das Rechtssystem an, in dem man sich bewegt”, erklärt Holocher.. Durch das Wechseln der Flagge könne man eine Menge Personalkosten einsparen.
Die Konferenz berät über die Frage, wie die deutsche Flagge wieder attraktiver werden kann. Maßnahmen und Vergünstigungen, die im vergangenen Jahr bei der Nationalen Maritimen Konferenz beschlossen wurden, hätten noch nicht so recht gegriffen, sagte Holocher - womöglich auch, weil sie noch nicht allen Reedern bekannt seien. (dpa)