Essen. Wegen des Niedrigwassers in Flüssen müssen Autofahrer nach Berechnungen von Ökonomen einen saftigen Aufschlag für Benzin zahlen. Die Preissteigerung liege im Schnitt bei bis zu 20 Cent, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstituts RWI am Mittwoch in Essen.
Von den Aufschlägen für Sprit besonders betroffen sind laut RWI Städte wie Stuttgart, die bei der Belieferung mit Kraftstoffen stark auf die Binnenschifffahrt angewiesen seien. Hamburg könne dagegen als küstennaher Standort von einer besseren Versorgung profitieren, sodass die Differenz dort geringer sei. Allerdings habe auch dort der Preisunterschied zwischen Benzin und Rohöl zugenommen.
Während die Differenz zwischen dem Rohölpreis der Sorte Brent und dem Benzinpreis (E10) in der Vergangenheit bei etwa 85 Cent je Liter gelegen habe, sei dieser Wert sei Mai gestiegen und habe jüngst den Stand von fast 1,05 Euro erreicht, berichtete RWI-Forscher Manuel Frondel. Seit Oktober sänken die Preise für Rohöl sogar, während die Preise für Benzin und Diesel gestiegen seien.
Engpässe durch Niedrigwassre
Ein wesentlicher Grund dafür seien die nahezu stetig gefallenen Pegelstände der Flüsse, vor allem des Rheins, sagte Frondel. Tankschiffe könnten so viel weniger Benzin und Diesel transportieren als üblich und manche Passagen gar nicht befahren. Auch die Mineralölwirtschaft hatte Engpässe wegen des Niedrigwassers beklagt.
Kritik an der Mineralölwirtschaft
Indes hatte der Autofahrerclub ADAC dieser Einschätzung teils widersprochen. Die Mineralölwirtschaft gebe sinkende Rohölpreise nicht an Autofahrer weiter, monierte er jüngst. Zwar beeinflusse das Niedrigwasser in Rhein, Main und der Mosel den Markt. Jedoch herrsche schon seit Monaten Dürre, während ein deutlicher bundesweiter Preisanstieg an Tankstellen erst im Oktober sichtbar geworden sei. (dpa)