Hannover. Vor Gesprächen der norddeutschen Bundesländer über den Bau der Y-Trasse mit Bahn und Bund pocht Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) auf eine schnelle Entscheidung.
„Unser Ziel ist es, Güter auf die Schiene zu kriegen und nicht ein Luxusausbau, der jahrelang auf sich warten lässt und den Häfen und der Wirtschaft nicht hilft“, sagte Lies der Nachrichtenagentur dpa in Hannover.
Deshalb müsse die Planung zum Bau der Y-Trasse oder einer der drei Alternativen unverzüglich beginnen, wobei für Niedersachsen eine Anbindung von Bremerhaven und Wilhelmshaven neben der von Hamburg eine Voraussetzung sei. Lies berät in den nächsten Tagen auch mit Bahnchef Rüdiger Grube über den Bau der Y-Trasse, die zusätzliche Kapazitäten im Zugverkehr von Hannover Richtung Bremen und Hamburg schaffen soll.
Kapazitäten für den Güterverkehr statt Hochgeschwindigkeitsstrecke für den ICE
Die Deutsche Bahn habe zu lange an einer Hochgeschwindigkeitsstrecke für den ICE-Verkehr festgehalten. „Die brauchen wir aber nicht, wir brauchen Kapazitäten für den Güterverkehr“, sagte Lies. Die vergangenen 15 Jahre an Planung seien deswegen möglicherweise vergeudete Zeit. „Wir müssen aus den Fehlern der Y-Trasse lernen“, pochte der Minister. Die Öffentlichkeit solle nun von Anfang an in die Planungen eingebunden werden.
„Wir brauchen den Ausbau der Amerikalinie“, sagte Lies, unabhängig davon, welche Y-Variante gewählt werde. Züge aus Bremerhaven und Wilhelmshaven könnten die Strecke von Bremen durch die Lüneburger Heide nach Uelzen auf ihrer Fahrt Richtung Süden und Osten nutzen.
Allerdings gebe es Uneinigkeit mit der Bahn über die Ausbaukosten. Während die Bahn 1,35 Milliarden Euro veranschlage, komme das Land auf Kosten von nur 200 Millionen Euro. „Erste Priorität ist dieser Ausbau“, betonte Lies. Statt Tempo 120, wie von der Bahn kalkuliert, reiche für den Güterverkehr auch ein Ausbau für Tempo 100. (dpa)